Wohnhaus Konkordiastrasse
Verdichtung in der Quartiererhaltungszone
SLIK Architekten
24. August 2017
Ansicht von Südwesten. Bild: Daniel Erne
SLIK Architekten haben kürzlich ein Wohnhaus in Zürich fertiggestellt. Der Architekt Steffen Lemmerzahl stellt sich unseren Fragen.
Nutzung Wohnhaus mit vier Wohneinheiten
Auftragsart Direktauftrag
Bauherrschaft privat
Architektur SLIK Architekten GmbH | Steffen Lemmerzahl, Ramias Steinemann, Lukas Kueng, Katrin Gurtner, Christof Heimberg, Bas Goethals
Fachplaner Timbatec Holzbauingenieure Schweiz AG, Zürich | Gerber+Partner Haustechnik GmbH, Volketswil | R+B engineering ag, Brugg | BAKUS Bauphysik & Akustik GmbH, Zürich
Bauleitung Patrick Chladek – Architekt, Zürich
Jahr der Fertigstellung 2017
Gesamtkosten BKP 1-9 CHF 2,3 Mio.
Gebäudekosten BKP 2 CHF 2,0 Mio.
Gebäudevolumen 1'440 m² (SIA 116)
Kunst am Bau, Autor Kerim Seiler, Zürich/Berlin
Kunst am Bau, Kurzbeschrieb Gestaltung der Fenster/Balkon-Brüstungen
Massgeblich beteiligte Unternehmer Holzbau: Burkart AG trilegno, Auw | Spengler & Metallbau: Scherrer Metec AG, Zürich | Steinmetz: Arnet & Co AG, Zürich | Elektroinstalltionen: Jakob Kowner AG, Zürich | Sanitär- und Heizungsinstallationen: Burkhardt Heizung & Sanitär AG, Dübendorf
Fotos Daniel Erne, Horgen
Worin liegt das Besondere an dieser Bauaufgabe?
Es war ein Geschenk für unser Büro, an dieser schönen Lage unweit vom Römerhof ein Wohnhaus anstelle des bestehenden Schuppens entwerfen zu dürfen. Die einzige Vorgabe der privaten Bauherrschaft war eine konsequente Holzbauweise – was wir sehr begrüsst haben. Aufgrund der kleinen Parzelle gab es wenig Spielraum beim Gebäudevolumen, womit die Herausforderung vor allem darin bestand, die optimalen Grundrisse für dieses Volumen zu finden.
Wohn- und Essbereich mit eingezogenem Balkon. Bild: Daniel Erne
Wie hat der Ort auf den Entwurf eingewirkt?
Das Quartier rund um die Parzelle ist geprägt von grosszügigen Wohnbauten die kurz nach der Jahrhundertwende mit aufwändig verzierten Fassaden erstellt wurden, es ist im Zonenplan als Quartiererhaltungszone ausgewiesen. Es war für uns sehr spannend in diesem Kontext einen zeitgemässen Ausdruck zu entwickeln welcher die heutigen Ansprüche an das Wohnen mit dem historischen Umfeld verbindet. Während der Bauphase haben dann einige Anwohner schon kurz nach der Vollendung des Rohbaus den Neubau mit einer Sanierung verwechselt, was ich als Kompliment betrachte.
Blick in Richtung Wohnbereich und Schlafzimmer. Bild: Daniel Erne
Inwiefern haben Bauherrschaft, Auftraggeber oder die späteren NutzerInnen den Entwurf beeinflusst?
Die private Bauherrschaft hat den Entwurfsprozess optimal unterstützt. Dort wo es für uns wichtig war, wurde sehr schnell und konsequent entschieden. Beim Ausbau wurden wir proaktiv unterstützt, indem die Bauherrschaft auf eigenen Wunsch grosse Distanzen auf sich genommen hat, um Bad- und Küchenelemente zu finden, welche ihren Vorstellungen entsprechen. Wir haben auch etwas dazu gelernt: es wurden nur solche Bodenbeläge zugelassen, welche den «Nagellack-Test» bestanden haben. Ist nach der Anwendung des Nagellack-Entferners ein Fleck auf dem Muster verblieben, war klar, dass dieses Material nicht weiter im Rennen war.
Wie gliedert sich das Gebäude in die Reihe der bestehenden Bauten des Büros ein?
Das Wohnhaus an der Konkordiastrasse ist unser zweites realisiertes Projekt auf einer extrem kleinen Parzelle in der Innenstadt Zürichs. Im Gegensatz zur Hammerstrasse konnten wir hier aber immerhin je eine vollständige Wohnung auf einer Etage unterbringen. Auch dieses Mal waren intensive Verhandlungen mit den Nachbarn nötig, um das Projekt umsetzen zu können. Die Tatsache, dass unter der Parzelle auch noch der Zürichbergtunnel verläuft, war eine zusätzliche Knacknuss bei der Energieversorgung.
Bild: Daniel Erne
Beeinflussten aktuelle energetische, konstruktive oder gestalterische Tendenzen das Projekt?
Wie bereits erwähnt wurde seitens der Bauherrschaft eine Bauweise in Holz gefordert, vor allem aus baubiologischen Überlegungen. Die gesamte Konstruktion ist lösungsmittelfrei und diffusionsoffen, auf eine mechanische Lüftung wurde bewusst verzichtet. Ermöglicht haben dies unter anderem die neuen Brandschutzvorschriften, welche eine vertikale Erschliessung inkl. Liftschacht in Holz zulassen. Und durch gute Holzbauingenieure, welche die konsequente Kapselung des Treppenhauses vom Wohnbereich konzipiert haben.