Wohnhäuser mit Kindergarten, Guggenbühl

Kubische Komposition

Eglin Schweizer Architekten
7. Februar 2018
Kubische Gliederung der Gebäudevolumen. Bild: Thomas aus der Au

Nutzung Kindergarten, Wohnungen
Ort Guggenbühlstrasse 22, 8953 Dietikon, ZH
Auftragsart Wettbewerb der Stadt Dietikon 1. Platz
Bauherrschaft Eisenbahner Baugenossenschaft Dietikon, neu Gemeinnützige Baugenossenschaft Limmattl (GBL) | Bauherrenberatung Dieter Hanhart, WohnBauBüro AG
Architektur Eglin Schweizer Architekten AG | Dipl. Arch. ETH/FH/SIA/ARB, Baden AG
Fachplaner MWV Bauingenieure AG, Baden AG | Leimgruber Fischer Schaub AG, Ennetbaden AG | P. Keller + Partner AG, Baden AG | Steinmann Landschaftsarchitekten GmbH, Winterthur ZH | Steigmeier Akustik + Bauphysik, Baden AG
Jahr der Fertigstellung 2016
Gesamtkosten BKP 1–9 CHF 7,5 Mio.
Gebäudekosten BKP 2 CHF 6,1 Mio.
Gebäudevolumen 8246 m3
Kubikmeterpreis 722 CHF/m3
Massgeblich beteiligte Unternehmer Baumeister: Küttel Bau AG, Bauunternehmung, Baden-Dättwil AG | Holz Metallfenster: 4B Fenster AG, Baden-Dättwil AG | Elektro: L+W AG, Hausen AG | Heizung / Sanitär: Solarline-Güttinger, Zürich | Lüftung: Bage Klima & Lufttechnik AG, Dietikon ZH | Gipser, Maler: Gipser- und Malergenossenschaft Zürich, Schlieren ZH | Fassadenputze:      Parente AG Oberrohrdorf | Metallbau: Bücheler Metallbau AG, Amriswil AG | Schreinerarbeiten: NILO Schreinerei Küchenbau AG, Wettingen AG | Robert Fehr AG, Andelfingen ZH
Fotos Thomas aus der Au

Kindergarten und Wohnungen. Bild: Thomas aus der Au

Worin liegt das Besondere an dieser Bauaufgabe?
Die beiden neuen Wohnhäuser und der Kindergarten Guggenbühl liegen an einer städtebaulichen Schnittstelle zwischen kleinkörnigen Einfamilien- und grösseren Mehrfamilienhäusern. Eine Herausforderung war, die richtige Massstäblichkeit für die neuen Bauten zu entwickeln. Die kubische Ausformung und Anordnung der Gebäude sowie die fein nuancierten Farbabstufungen ermöglichen eine Eingliederung der zwei neuen Baukörper in den bestehenden Kontext des Quartiers. Zudem war uns wichtig, neue differenzierte Aussenräume schaffen, welche verschiedenste Aufenthaltsqualitäten aufweisen. Die Planung eines Kindergartens bringt zudem immer die Frage nach Lärmemissionen für die umliegenden Wohnungen mit sich. Durch die Positionierung des Kindergartens auf der Nord-Ostseite des Grundstückes konnten wir eine ideale Spielfläche schaffen und mögliche Lärmemissionen auf optimale Weise reduzieren.

Ansicht von der Holzmattstrasse. Bild: Thomas aus der Au

Wie hat der Ort auf den Entwurf eingewirkt? 
Der Ort befindet sich wie bereits erwähnt in einer Übergangszone von grob- zu feinkörniger Bebauungsstruktur. Unser erster Gedanke war, den Ort zu beiden Seiten hin durchlässig zu gestalten. Wir wollten also keinesfalls eine Abschottung, sondern einen sanften Übergang mit vielen Durchlässigkeiten erschaffen. Durch die Volumetrie und Setzung der Baukörper konnten wir neue Aussenräume definieren. Die gezielte Nuancierung in der Farbgebung spiegelt das Konzept der differenzierten Aussenraumgestaltung wider. Das Attikageschoss unterstützt den kubischen Charakter der Anlage, indem es nicht als aufgesetztes Geschoss, sondern über die dreigeschossigen Fassadenflächen als ein Teil des ganzen Hauses wahrnehmbar ist.

Ess- und Wohnbereich. Bild: Thomas aus der Au

Gab es bedeutende Projektänderungen vom ersten Entwurf bis zum vollendeten Bauwerk?
Der auf den Wettbewerbsgewinn folgende Planungsverlauf war hier recht komplex und langwierig, das zeigt sich auch in der langen Zeitspanne zwischen Wettbewerbsgewinn (2009) und Baubeginn (2015). Nach anfänglichen Gesprächen mit potentiellen Investoren haben wir auf Initiative der Stadt Dietikon zusammen mit dem Verband der gemeinnützigen Wohnbauträger SVW Zürich das Projekt überarbeitet und auf eine möglich zukünftige Bauherrschaft einer Genossenschaft zugeschnitten.

Treppenhaus Wohnungen. Bild: Thomas aus der Au

Wie gliedert sich das Gebäude in die Reihe der bestehenden Bauten des Büros ein?
Unsere Architektur entwickelt sich immer spezifisch aus dem topografischen und städtebaulichen Kontext sowie den speziellen Anforderungen der Bauherrschaft. Neben städtebaulichen Aspekten ist für uns auch die innere Organisation und Funktionalität sehr relevant. Die Belichtung, die Sichtbezüge und die Nutzungsvariabilität sind für uns wichtige Aspekte, die wir auch hier umsetzen konnten.

Wir haben in den letzten Jahren eine Reihe von interessanten Wohnbauten entwickelt, wobei dieses Projekt unsere bisher grösste Wohnüberbauung darstellt und gleichzeitig unsere erste Zusammenarbeit mit einer Wohnungsbaugenossenschaft war.

Vor einigen Jahren haben wir den Kindergarten Zelgli in Untersiggenthal AG fertiggestellt. Der mit dem Prix Lignum ausgezeichnete Holzbau bildet mit dem bestehenden Kindergarten ein städtebauliches Ensemble und bietet im Innern zahlreiche unterschiedliche Raumerlebnisse. Mit Guggenbühl haben wir nun ein Projekt realisieren können, welches einen Nutzungsmix von Wohnen und Kindergarten beinhaltet. Wir konnten dort unsere Erfahrungen aus früheren Projekten einfliessen lassen. So ist auch hier im Kindergarten, welcher übersichtlich in drei Flügeln organisiert ist, eine flexible Nutzung der Räume möglich. Die Erschliessungszone dient somit auch als Raum für gemeinsame Aktivitäten oder als anderweitiger Aufenthaltsraum.

Garderobe Kindergarten. Bild: Thomas aus der Au

Beeinflussten aktuelle energetische, konstruktive oder gestalterische Tendenzen das Projekt?
Wir sehen unsere Arbeit immer eingebunden in einen weiteren kulturellen und sozialen Kontext. Insofern sind für uns neben ökologischen und energetischen Aspekten auch immer die gestalterische Qualität, Robustheit, sowie Angemessenheit von Materialien und Räumen zentrale Bausteine einer nachhaltigen Bauweise. Da wir uns dem Anspruch der Nachhaltigkeit auch auf gestalterischer Ebene verpflichten, stehen wir kurzfristigen, oft oberflächlichen Gestaltungstrends eher kritisch gegenüber. Bei diesem Projekt stellen die kompakten und klar strukturierten Baukörper, eine bestmögliche Ausnutzung des Geländes sowie die optimale Tageslichtnutzung eine nachhaltige und ökonomische Bauweise sicher. Nachhaltig ist auch die grosse Nutzungsvariabilität des Gebäudes, welche grosse Freiheit für allfällige spätere räumliche Umstrukturierungen bietet.

Situation
Grundriss Erdgeschoss mit Umgebung
Grundriss 1. Obergeschoss

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