Kantonale Notrufzentrale Aarau
Eine nicht ganz alltägliche Bauaufgabe
Schneider & Schneider Architekten
31. Januar 2018
Westfassade. Bild: Roger Frei
Schneider & Schneider Architekten haben letztes Jahr die kantonale Notrufzentrale in Aarau fertiggestellt. Mathias Egg beantwortet unsere Fragen.
Nutzung Notrufzentrale Polizei, Ambulanz und Feuerwehr
Ort Tellistrasse 85, 5001 Aarau
Auftragsart Generalplanersubmission mit Ideenteil, 2010
Bauherrschaft Kanton Aargau, Immobilien Aargau
Architektur Schneider & Schneider Architekten ETH BSA SIA AG, Aarau
Fachplaner:
Bauingenieur: Rothpletz, Lienhard + Cie AG, Aarau | Elektroingenieur: Hefti. Hess. Martignoni. Aarau AG, Aarau | HLKS-Ingenieur: Künzle + Partner AG, Horw | Bauphysiker: CSD Ingenieure AG, Liebefeld
Bauleitung: Demmel Bauleitungen + Beratungen, Wagen
Jahr der Fertigstellung 2017
Gebäudevolumen Erweiterungsbau (SIA 416) 11'296 m3
Energiestandard Minergie-P-Eco
Fotos Roger Frei, Zürich
Notrufzentrale. Bild: Roger Frei
Worin liegt das Besondere an dieser Bauaufgabe ?
Das Besondere an dem Projekt war, die Anforderungen einer Notrufzentale in eine Raumstruktur zu übersetzen. Die nicht ganz alltägliche Bauaufgabe war, eine einzige Notrufzentrale für Polizei, Ambulanz und Feuerwehr zu schaffen, die täglich 24 Stunden Nonstop in Betrieb ist. In der neuen Kantonalen Notrufzentrale wurden alle Notrufnummern des Kantons Aargau zusammengeführt. Auch während der ganzen Bauphase war der Betrieb des Polizeikommandos uneingeschränkt gewährleistet.
Nordfassade. Bild: Roger Frei
Welches Produkt oder Material hat zum Erfolg des vollendeten Bauwerks beigetragen?
Das kannelierte Fassadenkleid – bestehend aus grossen vorfabrizierten Betonelementen –, welches gleichzeitig den Sicht- und Sonnenschutz gewährleistet, betont dabei die markante Figur des Baukörpers und unterstützt die Loslösung von der vorgefundenen Massstäblichkeit. Das Verhältnis von offener und geschlossener Fassadenfläche passt sich den Prämissen der Nutzung an: Hinter den grossflächigen Öffnungen sind Arbeitsplätze, während sich hinter den kleineren schlitzartigen Öffnungen gebäudetechnische Anlagen befinden.
Ostfassade. Bild: Roger Frei
Wie hat der Ort auf den Entwurf eingewirkt?
Das orthogonale Konzept des Bestandes wird durch die Erweiterung aufgenommen, befreit sich jedoch von der formalen Strenge des bestehenden Gebäudes. So werden im neuen Gebäudevolumen mehrere horizontale Raumschichten zusammengefasst und gegeneinander verschoben, so dass passgenaue Räumlichkeiten für den Nutzer entstehen und die Ergänzung des Bestandes von aussen als plastische Figur in Erscheinung tritt.
Der Ort sieht aufgrund der Vorgaben des Gestaltungsplan aus den 1980er-Jahren die Trennung von Auto- und Fussgängerebene. Deshalb führt heute eine Durchfahrt unter dem Anbau hindurch.