036 Frey
Ein Juwel aus den 1960er-Jahren
ILAI GmbH für Architektur AG
2. Mai 2018
Zugänge zu den einzelnen Wohnungen. Bild: Douglas Mandry © ILAI GmbH
ILAI GmbH für Architektur hat letztes Jahr ein Wohnhaus in Küsnacht umgebaut. Iela Herrling stellt sich unseren Fragen.
Ort 8700 Küsnacht
Nutzung Mehrfamilienhaus
Auftragsart Direktauftrag
Bauherrschaft privat
Architektur ILAI GmbH, Zürich ZH | Iela Herrling, Adi Heusser, Lorenza Donati
Fachplaner Bauphysik: Kurt Ritter, aik, Zürich, ZH | Heizung und Sanitär: Hersperger Meilen AG, ZH | Bauingenieur: APT Ingenieure, Zürich, ZH
Bauleitung Junod Epper GmbH Bauagentur, Markus Epper, Zürich, ZH
Jahr der Fertigstellung 2017
Gebäudevolumen 743,3 m3
Massgeblich beteiligte Unternehmer Elektroanlagen: BE Electric AG, Zollikon, ZH | Baumeister: Schmucki AG, Eschenbach, SG | Fenster: Schraner AG, Laupen, ZH | Schreiner: Walter Widmer Schreinerei AG, Küsnacht, ZH | Bodenbeläge: Gammeter AG, Meilen, ZH | Fliesen & Keramik: Rauner AG, Netstal, ZH | Metallbauarbeiten: Stahl und Form AG, Zumikon, ZH | Sonnenschutz: Widmer Rolladen AG, Gossau, ZH
Fotos Douglas Mandry © ILAI GmbH
Hindernisfreies Bad. Bild: Douglas Mandry © ILAI GmbH
Worin liegt das Besondere an dieser Bauaufgabe?
Die Liegenschaft von 1960, bestehend aus zwei zusammengebauten Häusern, wurde dank der damaligen Verwendung von hochwertigen Materialien in einem guten Originalzustand vorgefunden. Die haustechnischen Anlagen, wie auch die besonders kleinen Schlafräume waren jedoch nicht mehr zeitgemäss und erlaubten uns die Grundrisse komplett neu zu denken und dem wunderschönen Aussenraum mehr Präsenz im Innenraum zu verschaffen.
Welche Inspirationen liegen diesem Projekt zugrunde?
Das Ensemble umspannt durch seine L-förmige Anordnung viel Aussenraum und bietet jeder Wohnung einen privaten Vorplatz und Zugang. Die Anordnung, wie auch die Farbigkeit und Materialität der Anlage hat uns an Palm Springs und die Bauten von Albert Frey erinnert, woher auch der Projektname und gewisse Inspirationen stammen.
Studiowohnung EG. Bild: Douglas Mandry @ ILAI GmbH
Inwiefern haben Bauherrschaft, Auftraggeber oder die späteren NutzerInnen den Entwurf beeinflusst?
Die Intensive Zusammenarbeit zwischen Bauherrschaft, Architekten, Fachspezialisten und Handwerkern und unser technisches Wissen, Neugier und Erfindungsgeist, bildet die Voraussetzung um eine solche Architektur erschaffen zu können. Da die späteren NutzerInnen nicht bekannt waren, entwarfen wir unterschiedliche Wohnungen für verschiedene Nutzer und Ansprüche welche zeitgemäss, aber nicht datiert sind.
Raumabfolge in Familienwohnung OG. Bild: Douglas Mandry © ILAI GmbH
Gab es bedeutende Projektänderungen vom ersten Entwurf bis zum vollendeten Bauwerk?
2013 haben wir auf Wunsch der Bauherrschaft eine erste Machbarkeitsstudie erarbeitet, welche als Basis des Vorprojekts im Jahr 2015 diente. Dabei wurden sehr viele Grundrisslösungen und Möglichkeiten getestet, um die optimale Wohnaufteilung und Eingriffstiefe zu ermitteln. Im Laufe der Projektierung kam ein Attikageschoss hinzu, welches aus Kostengründen gegen Ende des Bauprojekts wieder gestrichen wurde (alle Anschlüsse wurden im Bau jedoch eingeplant und ausgeführt, damit dieses problemlos zu einem späteren Zeitpunkt ergänzt werden kann).
Materialien Bestand & Neu. Bild: Douglas Mandry © ILAI GmbH
Wie gliedert sich das Gebäude in die Reihe der bestehenden Bauten des Büros ein?
Es war der erste Umbau eines Gebäudes aus den 1960er-Jahren für unser Atelier, und der Bestand trug eine klare Handschrift. Was neu ist, soll sich nun klar als solches ausweisen. Details wurden als Neuinterpretation des Bestandes entworfen, um so auch eine Beziehung und Spannung zwischen Neu und Alt zu bilden. Der umfassende Umbau ermöglicht zeitgemässes Wohnen und behält gleichzeitig die einzigartige Seele dieser Häuser bei. Dieser Dialog zwischen Bestand und Neu interessiert und sehr – und wir haben ihn in diesem Projekt zelebriert.