Dialog mit dem Bestand

Alma Maki Architektur und Innenausbau
11. Juli 2019
Foto: Alma Maki
Nutzung Einfamilienhaus
Ort Lörrach, Deutschland
Auftragsart direkt
Bauherrschaft privat
Architektur Alma Maki Architektur und Innenausbau, Basel: Mathias Duffner (Projektleiter), Thomas Schmitz, Friederike Kluge, Meik Rehrmann
Jahr der Fertigstellung 2018
Massgeblich beteiligte Unternehmer Zimmermann: Holzbau Lorenz-Nink GbR, Völkersweiler | Schreiner: Alma Maki, Basel | Sanitär: Bipp GmbH, Lörrach | Elektro: Elektrotechnik Metzger, Schliengen | Maler: Jürgen Hallbauer, Lörrach | Fensterbauer: Klausmann Schreinerei und Glaserei, Hausach | Bodenleger: Parkett Studio Ganter, Lörrach
Fotos Alma Maki 
Worin liegt das Besondere an dieser Bauaufgabe?

Das Wohnhaus ist mit nur 6 x 8 Metern Grundfläche sehr klein und sollte mit einem geringen Budget komplett saniert werden. Gleichzeitig musste eine Vielzahl unterschiedlicher Funktionen integriert werden. Es galt, den Grundriss möglichst effizient zu reorganisieren, dabei eine gewisse Grosszügigkeit herzustellen und das Projekt mit möglichst einfachen Mitteln umzusetzen.

Foto: Alma Maki
Welche Inspirationen liegen diesem Projekt zugrunde?

Die Inspiration war einerseits der Bestand mit allen Qualitäten und Bedingungen, die wir beibehalten wollten oder mussten, andererseits natürlich die Nutzer*innen mit ihren Eigenheiten und Bedürfnissen, welche in das Projekt einfliessen sollten. Generell ergeben sich aus dieser Gemengelage immer wieder Zwänge, die uns bei unseren Projekten als Inspirationsquellen dienen, da wir durch sie Konventionen hinterfragen und individuelle Lösungen finden können.

Foto: Alma Maki
Wie hat der Ort auf den Entwurf eingewirkt?

Das Haus in Hanglage ist auf der Rückseite sehr geschlossen und öffnet sich zum Tal hin. Es wurde ein inneres Möbel geschaffen, welches zum Hang gleichsam einen Rücken ausbildet, diverse Funktionen aufnimmt, sich zum Tal hin aber weitestgehend auflöst und den Blick lediglich rahmt. Wände wurden entfernt, um dieses Gegenüber zu verdeutlichen und den imposanten Blick nicht zu verstellen, sondern in drei Richtungen gleichzeitig erfahrbar zu machen. 

Foto: Alma Maki
Inwiefern haben Bauherrschaft, Auftraggeber oder die späteren Nutzer*innen den Entwurf beeinflusst?

Die Nutzer*innen sind für uns immer einer der wichtigsten Entwurfsgeneratoren. Sie machen unsere Arbeiten abwechslungsreich, da keine Bauherrschaft der anderen gleicht. Ihre Wünsche und Bedürfnisse nehmen wir sehr ernst, sie sind es, die sich in den Projekten wohlfühlen und die Räume beleben müssen, ohne in Zwänge zu geraten. Daher versuchen wir, ihr Leben zu verstehen und bitten sie zu Beginn der Zusammenarbeit, all das aufzuschreiben, was Ihnen wichtig ist, welche Räume sie faszinieren und wie ihr Tagesablauf und ihre Lebensweise ist. Oftmals haben Sie noch nie so genau über ihren Habitus und ihre Bedürfnisse nachgedacht. Manchmal sind Letztere widersprüchlich, insbesondere dann, wenn mehrere Personen beteiligt sind. Doch das macht unser Arbeiten umso spannender.

Foto: Alma Maki
Beeinflussten aktuelle energetische, konstruktive oder gestalterische Tendenzen das Projekt?

Nicht nur aus ökonomischen, sondern auch aus ökologischen Gesichtspunkten ist das Wiederverwenden von möglichst vielen Bestandsmaterialien sinnvoll. Auch wenn der Rundumschlag oftmals reizvoll ist, haben wir wo immer möglich versucht, bestehende Elemente und Materialien weiterzuverwenden, sie an anderen Stellen einzusetzen oder zu ergänzen. Da die Möbel direkt vor Ort gebaut wurden, konnten Transporte entfallen und das «Upcycling» gleich im Haus ausgeführt werden. Im Dialog mit dem Bestand zu bauen, die grundlegende Statik zu erhalten und dennoch ein stimmiges, eigenständiges Projekt zu entwickeln ist eine grosse Herausforderung. Wenn es gelingt, wachsen Bestand und neue Elemente zu einer umso dichteren, selbstverständlichen und eigenwilligen Einheit zusammen.

Foto: Alma Maki
Grundriss Erdgeschoss
Grundriss Obergeschoss
Schnitt

Vorgestelltes Projekt

ZPF Ingenieure

Universitäts-Kinderspital Zürich, Akutspital

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