NAVE Schlafhaus, Bregenz/Asturien

Las Aceñas, Spain
Fotografia © I. Martinez
Fotografia © Calc
Fotografia © Calc
Fotografia © T. Hickel
Fotografia © T. Hickel
Architects
Carlos Martinez Architekten
Any
1997
Client
CALC
Equip
Carlos Martinez, Marco Köppel

Das Schlafhaus
Vorbild und Inspiration für das Schlafhaus Nave ist der Hórreo, ein mittels Pfeilern vom Erdboden abgehobenes kleines Gebäude, das in seiner traditionellen Form in Asturien und anderen nördlichen Provinzen Spaniens als Speicherbau für Getreidefrüchte diente. Bei dem Entwurf ging es weniger darum, Bezüge zum Herkunftsland des Silos zu schaffen, sondern vielmehr um die typologische Verwandtschaft mit der Kon­struktionsidee. Der Projekttitel entspricht dem spanischen Wort für Schiff.
Der ellipsoide Baukörper besteht aus einem Holzstecksystem. Es ist leicht zusammensetzbar und steht wie der Hórreo auf hohen Pfeilern, um unerwünschten tierischen Besuchern den Zugang zu erschweren. Über eine herausklappbare Treppe lässt sich der Innenraum betreten. Im hochgezogenen Zustand verschliesst die Stiege den Eingang komplett und sorgt für ausreichend Privatsphäre und ein Gefühl der Sicherheit. Diese bewusste Isolation durch Entzug des Zugangs lässt das Raumschiff buchstäblich über dem Boden schweben. Der Schwebezustand der Struktur schafft zugleich optimale Bedingungen fürs Schlafen und Träumen.
Als Skelett dient ein selbsttragendes Holz­gerippe aus 60 Millimeter dicken Dreischichtplatten. Baumwollstoff, verstärkt mit einem dreilagigen ­Anstrich aus Acryllack, umspannt die Konstruktion und verleiht dem Schlafhaus Nave sein futuristisches Aussehen.
Im Zuge der Eröffnung des Kunsthaus Bregenz 1997 stand das Raumschiff in der Bregenzer Seeanlage. Das Kürzel Nave steht für «Net Acces Virtual Embarking», denn das Objekt diente als temporäre Präsentationsplattform mit Internet-Terminals. Nach der Finissage zerschnitten die Initianten die Stoffhaut der Konstruktion und boten sie zum Kauf an, um aus dem Erlös den Transport des Schlafhauses nach Spanien zu finanzieren. Dort ist es heute in Navia in Asturien aufgebaut.

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