Erdmaenchenanlage, Knies Kinderzoo

Rapperswil
Architects
Müller & Truniger
Any
2005
Client
Gebr. Knie AG
Equip
Kurt Müller

Die Grabenhaltung von Tieren, insbesondere von Primaten, ist längst nicht mehr vertretbar. Durch gezielte Eingriffe wurde das erhaltenswerte Bauwerk des alten Affengrabens aus der Gründungsperiode des Kinderzoos in eine zeitgemässe Erdmännchenanlage umgewandelt.
Der Bau wurde Anfangs der 60er Jahre von Wolfgang Behles erstellt. Er ist ein zentrales Beispiel der expressiven und bildhaften Gründer-Architektur des Kinderzoos. Vor die Frage gestellt, ob der Bau abgerissen oder umgebaut werden sollte, entschied sich M&T für den Erhalt des expressiven Zeitzeugens. Die Tiefe des Grabens erlaubte es, eine Tierart zu wählen, deren Hauptbeschäftigung das Graben ist. Aufgefüllt mit Erdmaterial, verliert die Anlage den «Grabencharakter», bleibt jedoch als Skulptur mit zeichenhafter Schneckenform lesbar.
Es entsteht eine tiergärtnerisch vorbildliche und für die Schweiz einzigartige Erdmännchenanlage, in der die Tiere artgerecht gehalten werden können. Die 110 m2 grosse Aussenanlage weist über die ganze Fläche eine Grabtiefe von 1,5 m auf. Die Erdmännchen legen darin unterirdische Gänge und Bauten an, ein spezielles Sandgemisch sorgt für das entsprechende Baumaterial. Über Steininseln sind Wärmelampen platziert. Dies erlaubt es den Tieren, sich auch bei kühleren Temperaturen im Freien aufzuhalten. Die vorhandene Betonkragplatte bietet zudem einen minimalen Regenschutz. Die spärliche Bepflanzung ist dem natürlichen Habitat der Erdmännchen nachempfunden. Ein Teil der bestehenden Umfassungsmauer wird durch eine 1,2 m hohe Glaswand ersetzt. Im rückwärtigen Teil der Anlage ermöglicht ein zusätzliches Fenster, die Tiere auch unter Terrain beim Graben zu beobachten. Das Winterquartier beherbergt mehrere Gehege, die es erlauben, einzelne Tiere oder Gruppen zu separieren. Der 11 m2 grosse Innenraum ist isoliert, beheizbar und natürlich belüftet. Eine Besonderheit bildet der Wintergarten mit Besonnungsanlage: Er bietet den Tieren auch bei kalter Witterung einen behaglichen Raum, der für die Besucher einsehbar ist.

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