Lautes leise gemacht

Manuel Pestalozzi
21. d’agost 2020
Eine Abfolge von Schrägdächern gliedert das Volumen, integriert es in die Nachbarschaft und zeichnet das abfallende Terrain nach. Am Gebäude sind Nistplätze für die gefährdeten Mauersegler angebracht. (Foto: Karin Gauch und Fabien Schwartz)

Zürichs Rosengartenstrasse ist ein ewiges Politikum und verschrien als Lärmhölle. Zu Jahresbeginn schickte das Stimmvolk die Idee eines Umfahrungstunnels bachab. Auf das Studierendenwohnhaus der SSWZ direkt an der Strasse hatte die Vorlage keinen Einfluss: Als das Atelier Scheidegger Keller 2014 den Wettbewerb gewann, gingen die Architekten davon aus, dass die Lärmbelastung den Betrieb des Hauses begleiten würde, und entwickelten entsprechende Lösungen.

Die Dachzimmer erinnern an Mansardenkammern von einst. (Foto: Karin Gauch und Fabien Schwartz)
Zwischen Gemeinschaft und Privatheit

Der Mittelpunkt jeder Wohnung ist ein grosszügiger Gemeinschaftsraum mit offener Küche, um den herum die privaten Zimmer sowie die Bäder angeordnet sind. Auf dem Boden jedes Wohnzimmers ist ein anderer historischer Rosengarten abgebildet. Gestaltet wurden diese Kunstwerke von Nicolas K. Feldmeyer.

Die grosszügigen Gemeinschaftszonen erstrecken sich jeweils über zwei Geschosse. (Foto: Karin Gauch und Fabien Schwartz)

Die Wohnräume münden in doppelgeschossige Loggien auf der Parkseite. Sie verbinden je zwei Wohnungen und laden so wohngemeinschaftsübergreifend zum Verweilen sowie zum gemeinsamen Grillieren an den eingebauten Feuerstellen ein. Alle Privatzimmer lassen sich zur Parkseite hin lüften. Durch die massive Konstruktion sowie zeitgemässe Schallschutzmassnahmen bleiben die Wohnräume vom Lärm verschont. Mehrere Gäste-, Hobby- und Musikzimmer runden das Angebot ab. Die durchschnittliche Monatsmiete für ein Zimmer liegt bei 580 Franken – inklusive Nebenkosten, Internet und Ausstattung.

Die Loggien öffnen sich zum kleinen Quartierpark und sind mit Feuerstellen ausgestattet. (Foto: Karin Gauch und Fabien Schwartz)
Tollen im Park

Jene Teile des Gebäudes, die aus Lärmschutzgründen nicht für Wohnzwecke verwendbar sind, sollen an Kleinunternehmen und Selbstständige vermietet werden. Vorgesehen ist zum Beispiel eine logopädische Praxis. Mögliche gewerbliche Nutzungen kann sich die Bauherrschaft an diesem Standort viele vorstellen – auch für Gastronomiebetriebe wäre die nötige Infrastruktur vorhanden. Im Erdgeschoss des Gebäudes werden auf der Parkseite ein städtischer Kindergarten, eine Kinderkrippe sowie eine Kindertagesstätte eingerichtet, die Betreuungsmöglichkeiten für insgesamt 83 Kinder bieten.

Der Bau kostete insgesamt CHF 28 Millionen. Die ETH Zürich und die Stadt haben sich mit jeweils vier Millionen daran beteiligt, wobei letztere auch die Rückbaukosten des früher hier betriebenen Wasserreservoirs übernommen hat. Weitere drei Millionen zahlte der Kanton. Der restliche Betrag wurde durch die SSWZ finanziert.

In den Erdgeschossräumen auf der Parkseite werden künftig bis zu 83 Kinder betreut. (Foto: Karin Gauch und Fabien Schwartz)

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