Eine Bühne aus Gerüstmodulen und Stoff – Studierende der ETH Zürich bauen einen Pavillon und setzen mit ihm ein Zeichen
Elias Baumgarten
9. de setembre 2021
Visualisierung © Créatrices.ch, Professur Mosayebi
Das «Klangkleid» auf dem Zürcher Münsterhof dient als Rahmen für die Aktionstage «FrauMünsterhof21». Der Verein Créatrices.ch möchte mit einem bunten Programm auf den Beitrag von Frauen zur Gestaltung unserer Gesellschaft aufmerksam machen.
Acht Lautsprecher tönen, wallende Stoffbahnen hängen zwischen Gerüstmodulen, mit Seilzügen können sie gehoben und gesenkt werden, Leuchtstrahler tauchen sie in unterschiedliche Farben – Studierende der ETH Zürich haben eine Konstruktion entworfen und auf dem Zürcher Münsterhof aufgebaut, die das Werk optimistischer, bewegungsbegeisterter Avantgardisten aus den 1960er- und 1970er-Jahren sein könnte. Assoziationen werden geweckt mit den grossartigen Arbeiten von Constant Nieuwenhuys oder Cedric Price. Betreut wurden sie dabei von Professorin Elli Mosayebi, bei statischen Fragen halfen Professor Joseph Schwartz und Davide Tanadini. Die erfrischend leichte und lebendige Installation bildet den architektonischen Rahmen für die Aktionstage «FrauMünsterhof21»: Bis zum 13. September 2021 werden dort Diskussionen, Vorträge und allerhand Darbietungen stattfinden. Die Architektur ist dabei nicht nur Bühne, sondern auch Statement: Alle verbauten Teile wurden ausgeliehen beziehungsweise können später anderweitig weiterverwendet werden. Die Arbeit mit Elementen der Baustelleneinrichtung hat aber nicht nur Vorzüge in Sachen Nachhaltigkeit, sondern ist auch eine bewusst gesetzte Metapher: Die Gleichstellung von Frauen ist hierzulande noch immer eine Baustelle. Bis Männer und Frauen von allen wirklich als gleichwertig angesehen werden, bleibt noch viel zu tun.
Isometrie © Créatrices.ch, Professur Mosayebi
Foto © Créatrices.ch
Foto © Créatrices.ch
Denn zwar gestalten Frauen die Schweiz schon immer mit, wie etwa Daniele Muscionico mit ihrem höchst lesenswerten Buch «Starke Schweizer Frauen» eindrucksvoll zeigt, doch beachtet werden sie bis heute wenig und ihre Leistungen werden oft kaum gewürdigt – das erklärte uns Denise Tonella, die neue Direktorin des Schweizerischen Nationalmuseums, unlängst in einem Interview. Das soll sich ändern, und der Verein Créatrices.ch möchte dabei einen Beitrag leisten – mit einem bunten Programm auf dem Münsterhof, der für die nächsten Tage Fraumünsterhof heisst. Schauen Sie vorbei!
Bitte beachten Sie, dass Sie für den Besuch der Installation «Klangkleid» und der dortigen Veranstaltungen ein gültiges Covid-Zertifikat benötigen. Sie müssen dieses zusammen mit Ihrem Ausweis vorzeigen.
Foto © Créatrices.ch
Foto © Créatrices.ch
Situation
Schnitt
Professur Mosayebi
Prof. Dr. Elli Mosayebi, Fabian Lauener und Nelly Pilz
Statische Beratung
Prof. Dr. Joseph Schwartz und Davide Tanadini
Beratung Klanginstallation
Michael «Koko» Eberli
Studierende
Amélie Bès, Andrea Brechbühl, Emmanuelle Farine, Helia Jamshidi, Crisost Koch, Vanessa Magloire, Leonard Schaffner, Linda Sjøqvist, Simone Spillmann, Sofie Unger und Nicolás Wittig