Siedlung Buchegg
Man darf wieder wohnen in der «lauten» Stadt
Duplex Architekten AG
1. d’agost 2018
Die Häuser bilden ein markantes Gesicht zum Bucheggplatz und kräftigen dessen Präsenz. Bild: Johannes Marburg
Duplex Architekten haben kürzlich Wohnungen in Zürich fertiggestellt. Dan Schürch beantwortet unsere Fragen.
Ort Rötel-, Buchegg-, Hofwiesen- und Seminarstrasse, 8057 Zürich ZH
Nutzung Wohnen
Auftragsart zweistufiger Studienauftrag auf Einladung, 1. Preis
Bauherrschaft Baugenossenschaft Waidberg, 8037 Zürich
Architektur Duplex Architekten AG, Zürich | Team: Anne Kaestle, Dan Schürch, Konrad Mangold, Simon Schoch, Lena Harbeke, Stefan Förster, Nicole Stucki, Timur Klopke, Clara Pollak
Fachplaner Landschaftsarchitektur: Studio Vulkan Landschaftsarchitektur, Zürich | Bauphysiker: Wichser Akustik & Bauphysik, Zürich | Haustechnik HLS: R+B engineering AG, Zürich | Holzbauingenieure: Timbatec Holzbauingenieure Schweiz AG, Zürich | Holzbau: Implenia AG, Rümlang
Bauleitung Bauleitung: GMS Partner AG, Zürich | Baumanagement: abp Architekten GmbH, Winterthur
Jahr der Fertigstellung 2018
Gesamtkosten BKP 1–8 CHF 52,3 Mio. (ohne Grundstück)
Gebäudekosten BKP 2 CHF 42,4 Mio.
Gebäudevolumen 57'650 m3 (54'000 oberirdisch und 3'650 unterirdisch) exklusive Tiefgarage
Energiestandard Minergie-P zertifiziert
Massgeblich beteiligte Unternehmer Mosáico Zementfliesen GmbH, Zementfliesen Küchenboden, Köln D (Daniel Bailo) | Implenia Schweiz AG, Baumeister/Holzbau/Fassade, Dietlikon/Rümlang ZH | Ferrari Jun. AG, Gipser, Bachenbülach ZH
Fotos Johannes Marburg | Ralph Feiner
Worin liegt das Besondere an dieser Bauaufgabe
Vorgefunden haben wir einen dieser typisch städtischen Orte, die so stark lärmbelastet sind, dass strassenseitig fast keine Wohn- und Schlafzimmer angeordnet werden dürfen. Das Projekt versucht eine Antwort zu geben, wie man wieder Leben in den Strassenraum bringen kann. Die Wohnungen sind so konzipiert, dass selbst bei einer Aneinanderreihung von Durchschusswohnungen alle Parteien von einer dreiseitige Ausrichtung profitieren.
Zum lauten Äusseren wird die Abwicklung minimiert und eine urbane Strassenfassade entwickelt. Bild: Johannes Marburg
Welche Inspirationen liegen diesem Projekt zugrunde?
Erstmals wurden wir mit der Lärmschutzfrage beim Wettbewerb Kronenwiese in Zürich konfrontiert, wo wir bereits einen ähnlichen Ansatz verfolgten. Zeitgleich entstand der ökonomischere Wettbewerbsbeitrag am Bucheggplatz.
Durchblick in den Hof von der Hofwiesenstrasse aus. Bild: Johannes Marburg
Wie hat der Ort auf den Entwurf eingewirkt?
Sagen wir’s mal so: Aus der Not haben wir eine Tugend gemacht. Die Typologie verlangt eine hohe Abwicklung auf der lärmabgewandten Hofseite und ermöglicht eine grosszügige zweigeschossige Wohnküche entlang der Strassenfassade. Mit minimalem Fussabdruck besetzen drei Winkelgebäude mit ortstypischen Gebäudelängen den Perimeter. Durch das Abrücken von der Baulinie fokussiert der Kopfbau auf das Zentrum des Bucheggplatzes.
Richtung Süden öffnen sich die Wohnungen zur Weite der Stadt. Bild: Johannes Marburg
Gab es bedeutende Projektänderungen vom ersten Entwurf bis zum vollendeten Bauwerk?
Ja, im Wettbewerbsentwurf wies der Baukörper zum Bucheggplatz ein Geschoss mehr auf, welches auf Grund der überarbeiteten BZO vorsichtshalber eliminiert wurde.
Bild: Johannes Marburg
Wie gliedert sich das Gebäude in die Reihe der bestehenden Bauten des Büros ein?
Das Projekt ist ein weiterer Bestandteil in der Wohntypologieforschung. Eine mögliche Antwort die unreflektierten Anforderungen der Hygienepolizei umzusetzen, so dass die Strassenfassaden belebt werden, wie das schon Camillo Sitte gefordert hatte.
Öffentlichere Räume wie die Küchen mit dem überhohen Esszimmer bilden einen harten ‚Rücken’ entlang der lärmexponierten Seite und beleben den Strassenraum. Bild: Ralph Feiner
Beeinflussten aktuelle energetische, konstruktive oder gestalterische Tendenzen das Projekt?
Das Projekt ist Minergie-P zertifiziert. Vorfabrizierte Fassadenelemente in Holz erlauben eine platzsparende, schnelle Bauzeit und leisten ihren Beitrag zur CO2-Neutralität.