Verspätete Geburtstagswünsche
4. 九月 2014
Werner Blaser. Aufnahme von 2003
Werner Blaser hatte in seinem Leben viel Glück. Nach seiner Ausbildung als Möbelschreiner in Basel zog es ihn nach Skandinavien als Praktikant zu Alvar Aalto nach Helsinki. Anschliessend nach Chicago ans Illinois Institute of Design, wo er Mies van der Rohe begegnete. 1953 ging die Reise weiter nach Japan, in die Tempelstadt Kyoto. Von 1957 bis 2006 unterhielt Blaser ein eigenes Architekturbüro. 1956 bis 1984 wirkte er auch als Gastdozent an der Hochschule für Gestaltung in Ulm, an der University of Philadelphia (PA, USA) und an der Universität für angewandte Kunst in Wien.
2007 schloss er sein Atelier in der Basler St. Alban-Vorstadt, um ins neue Gebäude von Blaser Architektenbei der Heuwaage umzuziehen und sich um sein «Living Archive» zu kümmern. Dorthin geht er täglich zu Fuss, aufmerksam, beobachtend, nachdenkend.
Das Farnsworth House von Mies van der Rohe. Bild: Werner Blaser 1952
Der Architekturvermittler und Autor von mehr als 100 Büchern schenkte Basel legendäre Architekturvorträge – vielleicht mit ein Grund, weshalb Basel als Stadt zum Inbegriff der modernen Architektur der Schweiz wurde. Die über 200 Vorträge der renommiertesten Architekten aus aller Welt wurden von Tausenden begeisterter Zuhörer besucht und kamen zustande dank Werner Blasers Kontakten zu Mies van der Rohe oder zu Japan. Der grosse Saal der Universität, später des Kongresszentrums war oft zu klein und zu spät Gekommene sassen in den Korridoren. Sir Norman Foster reiste mit Co-Pilot und Privat-Jet aus London an und stellte amüsiert fest, es sei hier schlimmer als bei den Schotten, es würden ja keinerlei Reisekosten vergütet.
Fotomontage des Mondtore Friedhofs (China) und des Friedhofs Brion (Italien). Bild: Werner Blaser
Die bisher letzte seiner legendären Ausstellungen fand unter dem Titel «Sinnfindung im Erbe von Mies van der Rohe» im Mai 2013 in Berlin statt. Die Premiere der Wanderausstellung in der Berliner Universität der Künste, mit vielen Bildcollagen und Dokumenten aus dem letzten Zweibändigen Werk «Mies Chicago High» und «Werk Werner Blaser». Trotz seiner Erfolges ist Werner Blaser immer bescheiden geblieben, so sagte er einmal mit typischem Basler Understatement: «Wenn ich nicht selbst fotografiert hätte, wäre keines meiner Bücher je erschienen». Wir gratulieren zum 90. Geburtstag!