Tierknochen und der Welt zweitälteste Türe

Inge Beckel
13. 三月 2017
Opéra, Nahaufnahme. Bild: Marco Bernasconi, Archaeolab

So haben die Baudirektion Kanton Zürich und das Hochbaudepartement der Stadt Zürich in einer gemeinsamen Medienmitteilung bekannt gegeben. Die Auswertungen hätten neue Erkenntnisse zu einer Vielzahl von Aspekten des «vorgeschichtlichen» Lebens ergeben – von Architektur über Ernährung, Fernkontakte Gesundheit und Handel bis zu Zuchttieren.

Die Menschen hier lebten vor 5000 Jahren nicht isoliert, es sind Feuersteingeräte aus Frankreich, Nord- und Mittelitalien sowie Keramiktöpfe mit Stilelementen, wie sie in Bayern oder Tschechien üblich waren, gefunden worden. Weiter lassen sich aus über 20'000 Hölzern, deren Fälldatum dank der Jahrringe bestimmt werden konnte, Gebäude und Dorfpläne ableiten. Vier Tonnen an Felsgesteinsgeräten geben Hinweise auf Handwerk und Technik. Über 20'000 Tierknochen lassen Rückschlüsse über die Herdenhaltung von Rindern und Schweinen zu. Gegessen wurden auch Hunde und gejagt eigentlich alles, was in der Umgebung gelebt hatte: Bär, Reh, Auerochs, Fuchs oder Eichhörnchen. Neben der schieren Menge gab es auch einzelne, europaweit herausragende Funde, so die zweitälteste Türe der Welt. Es wurden auch zahlreiche Schichtproben untersucht, die eine Vielzahl an Fisch- und Pflanzenresten zeigen. Letztere geben nicht nur Hinweise auf den Anbau von Kultur- oder Sammelpflanzen wie Weizen, Lein, Mohn, Haselnüsse und Wildäpfel, sondern auch Anhaltspunkte über die damalige Gestalt der Landschaft.

Opéra, Vogelperspektive. Bild: Marco Bernasconi, Archaeolab

Die jungsteinzeitliche Fundstelle in Kürze
Die Grabung wurde 2010 und 2011 durchgeführt. Zeitweise waren bis zu 60 Mitarbeitende im Einsatz. Dokumentiert wurde eine Fläche von 3000 Quadratmetern. Gegraben wurden die Schichten von insgesamt acht Siedlungen, die im Zeitraum zwischen 3234 und 2727 v.Chr. nacheinander errichtet wurden. Die Funde werden bei der Kantonsarchäologie Zürich eingelagert. An der Auswertung arbeiteten insgesamt 40 Expertinnen und Experten. Die Auswertung kostete 5 Mio. Franken, rund 800’000 Franken weniger als bewilligt.

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