Kamelien für die ETH?

Jenny Keller
11. 十二月 2015
Und welche ist nun die Kameliendame? Bild: ETH/pd

Der neu gestaltete Rämihof, der Vorplatz der ETH Zürich zur Rämistrasse hin, soll künftig einen angenehmeren Aufenthalt ermöglichen und repräsentativer werden. Um das zu erreichen, werden die Kolonnaden an den seitlichen Eingängen verlängert, so dass der Hof stärker von der Strasse getrennt wird. Mit dieser Idee hat das Projekt «Kameliendame» des Zürcher Büros Boltshauser Architekten die Jury des Architekturwettbewerbs überzeugt.

Die an Gull orientierten Kolonnaden. Bild: ETH/pd

In den Visualisierungen fehlen dann auch die Kamelien samt welker Blüten am Boden nicht, und man hört dazu bereits die Laubbläser des Hausdienstes röhren. Und hält kurz inne, denn die Anspielung auf Alexandre Dumas’ Kurtisane aus dem gleichnamigen Roman ist etwas gewagt – aber eine bleibende Stimmung wird mit den Bildern erreicht. Ob die Kamelien auch wirklich gepflanzt werden? Die Jury sieht das alles nüchterner und schreibt: «Überzeugend ist neben der Aufwertung der Lichthöfe vor allem die Neugestaltung des Übergangs zur Rämistrasse mit einem eindrücklichen Eingangshof und einem der Institution ETH würdigen Zugang zum Hauptgebäude». Auch wurde der Mut, den Vorplatz grundsätzlich zu verändern, positiv bewertet.

Zu einem Ja für die «Kameliendame» hat die Jury auch die Wiederaufnahme und Neuinterpretation zweier ursprünglicher Ideen des Architekten Gustav Gull bewogen: die Verlängerung der seitlichen Portiken, um den «Ehrenhof» räumlich zu definieren, sowie die Installation von zwei Brunnenanlagen. Gull hatte zwischen 1914 und 1925 das von Gottfried Semper erbaute Hauptgebäude unter anderem durch die Kuppel und die seitlichen Flügel erweitert.

Ab 2016 startet der Infrastrukturbereich Immobilien der ETH Zürich mit der Projektierung. Die Sanierung ist von 2018 bis 2019 unter laufendem Betrieb geplant.

 

Modellfoto. Bild: ETH

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