Gastropavillon auf dem Hönggerberg
Jenny Keller
6. 三月 2014
Das Siegerprojekt von Emilio Tuñòn. Alle Bilder aus dem Jurybericht.
Auf dem Hönggerberg in Zürich wird gebaut wie nie zuvor. In den nächsten Jahren entstehen ein Bürogebäude für Lehre und Forschung, ein Kongressbereich sowie zwei weitere Gebäudekomplexe mit 900 Wohneinheiten für Studierende. Das Dozentenrestaurant im Chemie-Gebäude von Mario Campi, das per Ende 2012 geschlossen wurde, um die Sitzplätze in der Chemiemensa zu erhöhen, soll durch den Neubau eines bedienten Restaurants in einem Pavillon ersetzt werden. Der Bauplatz für den Neubau befindet sich an der Schafmattstrasse, nur wenige Gehminuten vom zentralen Platz entfernt und hat Sicht vom Berg runter gegen Norden, genauer auf Neu-Affoltern. Gebaut wird der Pavillon von Emilio Tuñòn Arquitectos aus Madrid. Der Betreiber soll das Unternehmen Hin & Weg sein, das unter anderem ein gut frequentiertes Restaurant in der Europaallee führt. Die Jury lobt den «nautischen Eindruck», der durch metallene Abschlüsse und «explizite Kanten an Stützen sowie dem in Zink eingedeckten, schiffsrumpfartigen Dach» unterstützt werde. Die Ausstattung mit Möbelklassikern von Hans Wegner stärke ausserdem die Leichtigkeit im Ausdruck auf dem kontrastierenden Eichendielenboden. Man sieht also schon jetzt, dass hier nicht der Werkstudent sein Mittagessen einnehmen wird.
Duplex Architekten wurden auf den zweiten Platz verwiesen. Bild: Architekten
Die Sieger haben sich gegen Duplex (zweiter Preis) durchgesetzt, die nichts Nautisches konzipiert haben, sondern auf die Eisenbahn als Inspirationsquelle gesetzt haben. Ihr Vorschlag war die Wiederverwendung eines Güterschuppens der SBB, für den bereits ein Übernahme-Vertrag bestanden hätte. Der Jury war das zu unsicher und sie bemängelten das Betriebskonzept. Man sieht, dass die Vorarbeit des Wettbewerbs mit Präqualifikation recht aufwendig gewesen sein muss, haben sich die Architekten nicht nur mit einem Entwurf befassen müssen, sondern auch mit der späteren (erfolgreichen) Bewirtschaftung. Auf dem dritten Platz ist Max Dudler mit einem Pavillon, der von aussen zu sehr ans HIL erinnert, als dass man ihn auf dem Hönggerberg stehen haben will. Fazit: Die spannende Bauaufgabe hat spannende Projekte hervorgebracht, wobei nicht das Spannendste gewonnen hat.