Bern als Liliput-Fragmente
Manuel Pestalozzi
25. 八月 2015
Bilder: © Bernisches Historisches Museum/Architekturforum Bern. Foto Alexander Gempeler
Endlich diese Übersicht – so lautet das Motto der Ausstellung «ein Stadtmodell für Bern» im Bernischen Historischen Museum. Sie beschränkt sich nicht auf das Präsentieren von Modellen sondern fordert ein neues, grosses.
Dr. Lemuel Gulliver war zwar nur zwölfmal grösser als die Einwohnerinnen und Einwohner der Insel Liliput. Doch der Held, dessen phantastische Reisen Jonathan Swift in seinem Klassiker beschrieben hat, dürfte auch so einen guten Blick auf die Dächer des Minireichs genossen haben. Im Bernischen Historischen Museum darf man sich in der Kooperationsausstellung mit dem Architekturforum Bern gleich fünfhundertmal grösser als die verschiedenen Gipsquartier-Völkchen über ganze urbane Anordnungen beugen. Modelle, die Sicht von oben, vermittlen tatsächlich Übersicht. Und vielleicht auch ein Gefühl von Macht.
Das Bernische Historische Museum würde seinem Namen nicht gerecht, hätte es sich in der Ausstellung lediglich auf Stadt- und Architekturmodelle der Gegenwart beschränkt. Deshalb begegnen die Besucherinnen und Besucher in der Dauererausstellung dem Stadtmodell von Bern um 1800 oder jenem des Inselspitals im 18. Jahrhundert. Auch Aussichten sind oft Aufsichten: Für das Bern am Ende des 19. Jahrhunderts steht in der Ausstellung das Panorama, das Hermann Völlger 1894 vom eben fertig gestellten Münsterturm aus aufnahm. Und auch das Museum selbst erlaubt es in einem gewissen Sinn, die Stadt als Modell wahrzunehmen; sowohl die Halle im 1. Stock des Museums, in dem die Kooperationsausstellung gezeigt wird, als auch das Turmzimmer im 3. Obergeschoss, das Belvedere, erlauben einen Panoramablick auf die Stadt.
Die Ausstellung möchte auch daran erinnern, dass es für Bern, die fünftgrösste Stadt der Schweiz, kein aktuelles Stadtmodell gibt – und ein solches eigentlich nötig wäre. Zürich hat eines, es ist öffentlich zugänglich und ein Publikumsmagnet. Patrick Gmür, der Direktor des Amtes für Städtebau Zürich, wird am 01. September um 19 Uhr im Museum über Sinn und Wirkung des Grossmodells berichten. Am 22. September findet dann zur selben Zeit am selben Ort eine Stadtmodell-Diskussion statt.
«Endlich diese Übersicht – Ein Stadtmodell für Bern»
26. August bis 27. September 2015
Bernisches Historisches Museum
Helvetiaplatz 5
3005 Bern
Tel. +41 31 350 77 11
Fax +41 31 350 77 99
info@bhm.ch
http://www.bhm.ch/de/endlich-diese-uebersicht/
Öffnungszeiten
Di. – So. 10.00 –17.00 Uhr
Mo. geschlossen