Bootshaus des Polytechniker Ruderclub
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- Zürich
- Ano
- 2018
Auszug aus Text von Martin Tschanz, Tec 21
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Das Bootshaus des Polytechniker Ruderclub in Zürich ist ein Juwel. Geborgen unter hohen Bäumen und eingeklemmt zwischen Hafen und Wasserschutzpolizei versteckt es sich allerdings so gut, dass es sogar vom Inventar der neueren Schweizer Architektur INSA übersehen wurde. Dabei ist es als Denkmal von doppeltem Interesse. Historisch als ältestes Beispiel seiner Gattung in der Schweiz, 1902 erbaut für den zweitältesten Ruderclub des Landes. Architektonisch als gut erhaltener, charakteristischer Bau von Jacques Gros, einem der erfolgreichsten Architekten der Jahrhundertwende, der auf dem Höhepunkt seines Schaffens stand. Drei Jahre zuvor hatte er das Zürcher Grandhotel Dolder fertiggestellt, die Waldschloss-Brauerei in Waldshut war im Bau. Vor allem aber war Gros als Entwerfer von Privathäusern erfolgreich.
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Joos & Mathys räumten die Einbauten bis auf den Zwischenboden aus und gliederten das Obergeschoss durch zwei Garderoben in einen seeseitigen Klubraum und einen strassenseitigen Trainingsbereich. Der Entscheid, die bestehenden Duschen nicht anzutasten und die Nassbereiche im Erdgeschoss zu belassen, entlastete den Umbau von aufwändigen bauphysikalischen Massnahmen.
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Jeder Bereich hat seinen eigenen Charakter. In den Garderoben schaffen die konkave Raumform und der grüne Linoleumboden Intimität, der Trainingsbereich wirkt roh und elementar, der Clubraum dagegen elegant und von gediegener Einfachheit. Dabei gelang Joos & Mathys das Kunststück, in den durchaus beengten Verhältnissen gleichzeitig den Eindruck eines einzigen, grossen und grosszügigen Raums zu schaffen. Der Entwurf profitiert dabei von der zusammenfassenden Kraft des Daches, das mit dem Gebälk, vor allem aber mit seiner bergenden Form überall raumprägend bleibt. Vereinheitlichend wirken auch die Einfachheit und die Reduktion der eingesetzten Mittel. Helle, glatte Holzflächen ergänzen den dunklen, aus Balken und Brettern gefügten Bestand.
Der Eingriff hebt sich damit deutlich vom Urspünglichen ab, passt aber bestens dazu. Die neue Schicht schmiegt sich an den Bestand an wie der Ausbau eines Schiffs. Den Anschluss findet er nicht über formale Ähnlichkeiten, sondern über den Respekt vor den Eigenheiten des Gegebenen, über eine vergleichbare Sorgfalt in Gestaltung und Ausführung, und nicht zuletzt über das Material Holz, das in beiden Bauetappen mit Lust und Können jeweils zeitgemäss eingesetzt wurde.
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