Starke Falten
Martina Metzner
5. outubro 2020
Ein selbsttragender Paravent aus «BiOrigami» (Foto: Samira Boon)
Für die akustischen 3D-Elemente «BiOrigami» kombiniert die niederländische Designerin Samira Boon ein Komposit aus ausgedienten Kaffeesäcken und Biokunststoffen mit der japanischen Faltkunst Origami.
Dreidimensionale Wandpaneele aus Textil haben in den vergangenen Jahren für Furore in der akustischen Innenraumgestaltung gesorgt – man denke nur an die «Soft Cells» von Kvadrat, an «Nitona» von M&K Filze oder an die Produkte der Firma Hey-Sign. Mit einer besonderen Materialmischung schafft es die niederländische Designerin Samira Boon mit ihren 3D-Textil-Akustik-Elementen unter dem Namen «BiOrigami», noch weiter zu gehen. Boon verwendet für die Elemente ausgediente Jutesäcke, in denen Kaffeebohnen transportiert wurden. Die Textildesignerin mischt deren Material mit biobasierten Kunststoffen – daraus entsteht der Werkstoff «Recurf», der ursprünglich an der Amsterdamer Fachhochschule entwickelte wurde. Daraus wiederum werden schliesslich weichen Jute-Platten, die Boon mit Lasern schneidet und wie Origami faltet. Das Projekt soll über den akustischen und raumbildenden Nutzen hinaus auch nachhaltige Aspekte wie die Kreislaufwirtschaft vermitteln.
Foto: Samira Boon
Boons Forschungsziel war neben der Materialkomposition auch, die Einsatzmöglichkeiten der japanischen Faltkunst für raumbildende Strukturen zu ergründen. Denn durch das Zusammenspiel aus flexiblen Falten und steifen Flächen könne einem flachen Material Tragfähigkeit, eine gute akustische Wirkung oder auch eine hohe Flexibilität verliehen werden, so die Designerin. Besonders viel Forschungsarbeit floss in die Untersuchung der Faltmuster, da diese die Tragfähigkeit des Materials massgeblich erhöhen.
Foto: Samira Boon
Das Projekt wurde in Kooperation mit der Amsterdam University of Applied Science und Next Architects entwickelt. Unter dem Namen «BioFold» wird «BiOrigami» in den Niederlanden bereits vertrieben.