Wohnen im Gewerbequartier
Manuel Pestalozzi
10. outubro 2023
So soll sich die Anlage nach erfolgter Sanierung zur Murtenstrasse hin präsentieren. Rechts des Hochhauses ist der aufgestockte Sockel mit 69 Wohnungen zu erkennen. (Visualisierung: Play-Time)
Der Bau des Gesundheitskonzerns Galenica in Bern wird umgestaltet: In den 1960er-Jahren als Bürogebäude entworfen, soll der Komplex zum Wohn- und Geschäftshaus mit Gastronomie werden. Das Projekt trägt zur Verwandlung des Gewerbegebiets ringsherum in ein Stadtquartier bei.
Seit 1967 hat der Gesundheitskonzern Galenica seinen Hauptsitz am Untermattweg im Westen Berns. Das Unternehmen hat sich dort in einem modernistischen Komplex eingerichtet, der aus einer Sockelpartie entlang der Hauptstrasse und einem Hochhaus besteht. 2021 wurde die Anlage verkauft und gehört seither dem Credit Suisse Real Estate Fund Green Property (CS REF Green Property) – wie der Name schon sagt, ein Immobilienanlagegefäss der Credit Suisse, die mittlerweile bekanntlich von der UBS übernommen wurde.
Trotz des Verkaufs bleibt die Galenica dem Standort Bern treu. Jedoch bedarf ihr Bau einer Sanierung. Wie nun bekannt wurde, wird er im Zuge dieser Auffrischung auch vergrössert. Künftig wird der Gebäudekomplex 69 Mietwohnungen und ein Gastroangebot für die Quartierbevölkerung aufnehmen. Für dieses Bauvorhaben mit seinen zusätzlichen Nutzungen war eine Überbauungsordnung mit integrierter Zonenplan-, Bauklassenplan- und Lärmempfindlichkeitsstufenplanänderung nötig.
Aus dem reinen Bürobau soll nun also ein lebendiger Quartiersbaustein mit einem attraktiven Nutzungsmix werden. Diese Transformation soll sich in mehreren Etappen bis 2030 vollziehen. Mit der architektonischen Gestaltung des Umbaus und der Generalplanung wurde das Büro GWJ Architektur aus Bern beauftragt. Nach der Sanierung soll die Anlage das Gütesiegel «greenproperty» erhalten, mit dem hierzulande nachhaltige Immobilien ausgezeichnet werden. Um dies zu erreichen, muss die vorhandene Bausubstanz möglichst gut genutzt und erhalten werden. Zur Nachhaltigkeitsstrategie gehört unter anderem der Einbau einer Photovoltaikanlage, um möglichst viel der benötigten Energie in Zukunft selbst zu erzeugen.
Architektonisch betrachtet wird der Turm in seiner Höhe unverändert bleiben. Die Sockelpartie dagegen wird umgestaltet: Das oberste Geschoss wird rückgebaut, bevor eine Aufstockung um drei Etagen in Holzbauweise erfolgt. Diese Ergänzung wird 69 Mietwohnungen aufnehmen, wobei 20 mindestens 3,5 Zimmer aufweisen und für Familien gedacht sind. Bei den übrigen Einheiten wird es sich um Kleinwohnungen, Lofts, Atelier- und Clusterwohnungen handeln. In der Mitte des Sockels entsteht zudem ein geschützter Innenhof für die Bewohnenden.
Ergänzt wird der Nutzungsmix, wie eingangs bereits angedeutet, durch eine Gastrofläche, die sich zur Murtenstrasse öffnet und auch der Quartierbevölkerung offensteht. Entlang der als Allee geführten Murtenstrasse soll der eingedolte Stadtbach wieder freigelegt und renaturiert werden.
Mit den Vorbereitungen der Baumassnahmen wird bereits dieser Tage begonnen, der eigentliche Baustart jedoch wird frühestens im Herbst 2024 erfolgen. Die Galenica möchte ihren Betrieb im Hauptsitz auch während des Umbaus fortsetzten. Dafür werden temporäre Büros eingerichtet.