Pan Am in Aspik
Manuel Pestalozzi
15. março 2016
Wabenstruktur über der Central Station. Bild: VOA Architecture, PLLC/Werner Sobek New York Corp.
Ein Wettbewerb für das Met-Life-Gebäude in Manhattan wurde ausgeschrieben. Ziel: Die energieeffiziente Verkleidung einer Architektur-Ikone. Sechs Finalisten teilten sich 15'000 USD Preisgeld.
Zusammen mit dem UNO-Hochhaus, dem Lever-Building, und dem Seagram-Building symbolisiert das Pan-Am-Building die Ankunft der Moderne in Manhattan. Das von Emery Roth & Sons, Pietro Belluschi und Walter Gropius entworfene Gebäude bei der Central Station wurde am 7. März 1963 eröffnet. Lange Zeit bot die Fluggesellschaft Pan Am ihren Passagieren Helikoper-Shuttleflüge an, welche von den Flughäfen New Yorks direkt das Dach des Hochhauses ansteuerten – in zahlreichen Filmen der Epoche ist es verewigt. Der im Grundriss achteckige Turm wurde in den 1980er-Jahren in Met-Life-Building umgetauft, Pan Am residierte dort bis zum bitteren Ende 1991.
Stringente Form, konsqeuente Gliederung: das Pan Am Building im Jahr 1977. Bild: Derzsi Elekes via Wikimedia Commons.
Im Wettbewerb «Reimagine a New York City Icon» wurde nach einer ressourcenschonenden, ökologischen Hülle gesucht, welche die ursprüngliche Ästhetik respektiert. Eine hochwertige Jury bestimmte sechs siegreiche Projekte. Sie zeigen, wie schwierig es ist, sich mit einem «Facelifting» bei einem Hochhaus auseinanderzusetzen – gerade wenn es sich um ein ausgesprochen tektonisches Gebäude handelt, bei dem das Tragen den Ausdruck der Fassade bestimmt. Eigentlich legen alle beteiligten Volumen das Gebäude hinter Glas, so dass die Struktur hinter einer glänzenden, mitunter etwas speckig wirkenden transparenten Schicht verschwindet.
Im Grunde genommen belegt der Wettbewerb, der keine weiteren Folgen haben wird, die Hilflosigkeit, die man gegenüber schützenswerten Grossstrukturen spürt, wenn man sie energetisch optimieren sollte. Denn man wird zwischen dem Erhalt des ursprünglichen Ausdrucks und der Steigerung der energetischen Effizienz wählen müssen.
Glas als Form erhaltende Verblendung. Bild: SHoP Architects, Heintges, and CASE-RPI.
Eine detaillierte Erläuterung der Projekte bietet die Website newyorkyimby.com, inklusive Datenblätter als PDF.