Geschichten zum «Gasprom Tower»

Juho Nyberg
24. janeiro 2013
Himmelstürmend oder himmelschreiend? Der geplante «Gasprom Tower» in St. Petersburg (Bild via rbth.ru)

Vor kurzem lief der offizielle Countdown für die olympischen Winterspiele 2014 in Sotschi an. Die in knapp einem Jahr stattfindenden Winterspiele haben eine krasse Kostenexplosion erfahren: von ursprünglich budgetierten 9 Milliarden Euro zu mittlerweile 38 Milliarden (!). Doch kein Problem, finanzstarke Investoren oder Gönner stehen parat, etwa die halbstaatliche Öl- und Gasgesellschaft Gasprom.

Doch die will sich neben dem Zustupf an die Wintergaudi am Schwarzen Meer auch ein eigenes Denkmal setzen und plant deshalb seit 2005 in St. Petersburg «Gasprom City» mit dem höchsten Bürogebäude Europas, dem «Gasprom Tower». Für den 2006 entschiedenen Wettbewerb war eine namhafte, internationale Jury angekündigt. Allerdings stiegen Sir Norman Foster,  Rafael Viñoly und Kisho Kurokawa vorzeitig aus, weil sie mit keinem der Finalisten einverstanden waren. Die Jury entschied trotzdem und kürte das Projekt der britischen Architekturfirma RMJM zum Sieger.

Das international tätige Unternehmen mit Firmensitzen in unterschiedlichen Ländern meldete letzten Oktober Konkurs von drei (!) Unternehmen an (RMJM Ltd, RMJM London Ltd und RMJM Scotland Ltd). Während die rund 120 Mitarbeiter «zum Glück» von einer neu geschaffenen Firma der gleichen Gruppe übernommen wurden (für £100 000), können sich alle Gläubiger die Begleichung ihrer offenen Rechnungen wohl abschminken. Insgesamt beläuft sich die Schuld auf £6,5 Millionen, unter anderem Löhne, Pensionsgelder und Beträge zu Gerichtsentscheidungen.

Etwas mehr Glück hat da der Modellbauer Henry Milner. Er hat ein etwa 2,5 Meter hohes Modell des «Gasprom Tower» geschaffen, dessen Beleuchtung sogar mittels einer App vom Smartphone aus gesteuert werden kann. Dieses Modell will er nun vorerst ausstellen - zusammen mit einem Modell des Tatlin Turms - und anschliessend versteigern, um zumindest einen Teil der ausstehenden £70 000 zurück zu erhalten.

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