Dreimal Zumthor
Manuel Pestalozzi
4. maio 2017
Die «Villa für die Kunst» wird aus «Stampfbeton» erstellt, wie sich Peter Zumthor ausdrückte. Bild: Atelier Peter Zumthor & Partner
Für die Erweiterung der Fondation Beyeler in Riehen hat der Stararchitekt aus Haldenstein gleich drei Gebäude entworfen. Die Stiftung erwarb für sie ein an das bisherige Areal grenzendes Parkgrundstück.
Das Kunstmuseum vor den Toren der Stadt Basel erfreut sich ungebrochener Beliebtheit. Wer sich zur Pressekonferenz und der Präsentation des Dreifach-Projekts nach Riehen begab, fand sich unter Scharen von Kulturpilgern, welche die Monet-Ausstellung ansteuerten. Doch es sind nicht die anreisenden Massen, welche die Erweiterung des Raumangebots erfordern. Vielmehr geht es darum, das sich ständig vermehrende Ausstellungsgut der eigenen Sammlung so unterzubringen, dass es vollumfänglich jederzeit betrachtet werden kann, wie Samuel Keller, Direktor der Fondation Beyeler, der angereisten Pressetruppe erklärte.
Das Ei des Kolumbus zur Lösung des Problems fand Hansjörg Wyss. Der Präsident der Beyeler-Stiftung und des Entscheidungsgremiums kam auf die Idee, den benachbarten privaten Iselin-Weber-Park zu erwerben. Für das erweiterte Areal wurde ein internationaler Studienauftrag lanciert, bei dem der Vorschlag von Peter Zumthor souverän obenaus schwang. Roger Diener, der dem Beurteilungsgremium vorstand, lobte den Umgang Zumthors mit der Situation und der Aufgabe in höchsten Tönen. Überhaupt seien die Bauten des Wahl-Haldensteiners «ausschliesslich Meisterwerke».
Zwischen dem neuen Museumstrakt und dem Veranstaltungspavillon verläuft der Bachtelenweg, der wie die Parkanlage zum öffentlichen Raum zählt. Bild: Atelier Peter Zumthor & Partner
Peter Zumthor entschloss sich, das Programm, das der Fondation Beyeler alle Annehmlichkeiten eines publikumsfreundlichen Museums des 21. Jahrunderts bieten soll, in drei Bauten zu gliedern, welche die Parkzonen des Berowergutes mit der «Museumshalle» von Renzo Piano und dem neu erworbenen Grundstück zu einer Einheit zusammenfassen. Es war ihm bei der Analyse des Ortes klar geworden, dass der Nahtstelle Bachtelenweg bei der Lösungssuche eine wichtige Rolle zukommt. Dieses Strässchen führt von der Gemeinde Reihen in die Grünzone Lange Erlen im Talboden und trennt die beiden Grundstücke. Zumthors drei Neubauten liegen an dieser Verbindung und schaffen neue Raumsequenzen, welche das Strässchen in seiner Bedeutung stärken und einen Bezug zwischen den beiden Parkzonen herstellen.
Das dreigeschossige Ausstellungsgebäude bezeichnet sein Schöpfer als «Villa für die Kunst». Das Volumen setzt sich aus drei Flügeln zusammen, die über einen zentralen Kern erschlossen wird. Grosse Fenster schaffen einen Bezug in den Park. Peter Zumthor will das Tageslicht seitlich auf die Kunstwerke fallen lassen, nicht von oben, und hell-dunkel-Abfolgen schaffen. Auf Kuratorinnen und Haustechniker dürften noch einige Knacknüsse warten. Die massiven tragenden Wände sollen aus «Stampfbeton» bestehen, der auf die Bewitterung reagiert. In der Mitte werde es auch noch ein wenig Dämmung geben, er habe bereits eine Idee, meinte Peter Zumthor nonchalant.
Der gut gelaunte Architekt erläuterte seine Interventionen am Situationsmodell. Bild: Manuel Pestalozzi
Auf der Seite Berowerpark steht am Bachtelenweg ein lichter Pavillon mit einem Holzdach. Er ist mit einer Bühne und ansteigenden Rängen ausgestattet und kann mehrere Dutzend Menschen empfangen. Findet keine Veranstaltung statt, soll er der Bevölkerung offen stehen. Hinter der Bühne sind Technikräume angeordnet, die als massiver Baukörper in die Umfassungsmauer des Parks integriert sind. Das dritte Gebäude auf der Seite Iselin-Weber-Park enthält technische und administrative Funktionen. Es soll auch eine unattraktive Giebelfassade versecken, ist aber noch nicht ausgearbeitet. Ebenfalls noch nicht klar ist, wann mit dem Baubeginn gerechnet werden kann. Gemäss Hansjörg Wyss hat die Fondatioin Beyeler etwa die Hälfte des nötigen Geldes beisammen und muss sich auf weitere Spenderinnen und Spender verlassen. In zwei, vielleicht anderthalb Jahren könnte es aber losgehen.
Grosse Fenster sollen die Verbindung zum Park herstellen. Bild: Atelier Peter Zumthor & Partner
Situationsplan. Bild: Atelier Peter Zumthor & Partner
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