Architektur als Hoffnungsträger
Den Menschen in der informellen Siedlung Kamwokya geht es nicht gut. Nicht nur ist die Versorgungslage schlecht, es fehlt ihnen auch an Perspektiven. Doch dank eines Gemeinschaftszentrums von Francis Kéré können sie neuen Mut fassen.
Die informelle Siedlung Kamwokya liegt im Tal zwischen den Hügeln von Kampala in Uganda. Die Bevölkerungsdichte ist extrem hoch. Die Menschen leiden unter der schlecht ausgebauten Infrastruktur und einer unzureichenden Gesundheitsversorgung. Das nun eröffnete Kamwokya Community Centre soll helfen, die Lage zu verbessern. Es wurde in Partnerschaft mit der lokalen gemeinnützigen Organisation Kamwokya Christian Caring Community (KCCC) und der Ameropa Foundation erstellt. Entworfen hat die Anlage Pritzker-Preisträger Francis Kéré. An der charakteristischen Architektursprache mit gemauerten Volumen, die unter filigranen Dachkonstruktionen aus Metall stehen, ist das auch rasch erkennbar.
Das neue Zentrum wartet mit einer unglaublich breiten Angebotspalette auf: Neben Sporttrainings und -wettkämpfen wird Unterricht im Sinne einer schulischen Grundausbildung angeboten, dazu gesellen sich kulturelle Workshops für Handwerk, Musik und Tanz.
Das gesamte Ensemble steht auf einer Plattform, die mit einem effizienten Entwässerungssystem ausgestattet ist, das die Bauten vor wiederkehrenden Überschwemmungen während der Regenzeit schützt. In der Höhe gestaffelte Bereiche schaffen unterschiedliche Zonen, in denen verschiedene Aktivitäten gleichzeitig stattfinden können. Das Hauptsportfeld ist von Treppen umgeben, auf denen die Zuschauer*innen sitzen können. Die Stufen dienen auch als Versammlungsort.
Zwei natürlich belüftete Gebäude beherbergen eine kleine Turnhalle, verschiedene Mehrzweckräume für den Unterricht und Workshops, ein Musikstudio und ein Büro sowie ein angrenzendes Sanitärgebäude mit Duschen und Toiletten. Alle Haupträume befinden sich unter zwei schmetterlingsförmigen Dächern, die Schatten spenden und Schutz bieten. Diese Konstruktionen verleihen dem Komplex eine starke visuelle Identität.
Über seine praktische Funktion hinaus zielt das Projekt darauf ab, die Gemeinschaft positiv zu beeinflussen, indem es der Identifikation der Bewohner*innen dient. So soll die Anlage zukünftig zu einem Quell der Inspiration und des Stolzes werden. Die Bevölkerung soll durch sie ein Gefühl der Handlungsfähigkeit und der Eigenverantwortung erlangen.