Wohnhaus
«Der grundlegende Entwurfsgedanke sind zwei Fenster, eines für den Tag, eines für die Nacht», schreiben die Architekten zu ihrem Haus in Tschlin im Unterengadin. Das Tagesfenster ist so hoch wie ein Geschoss und erstreckt sich übereck auf insgesamt 9 Meter. Es blickt Richtung Süden ins Tal. Das Nachtfenster ist etwas breiter als ein Doppelbett, hat eine niedrige Brüstung und orientiert sich nach Nordosten; jeden Morgen begrüsst einen der malerische Kirchturm. Zwischen diese beiden Fenster haben die Architekten das Haus hineinkomponiert. Hinter dem Tagesfenster liegt der grosse Wohn- und Essraum, der bis unter das Dach reicht. Durch das Fenster fällt viel Licht ins Innere und die Sonne heizt tagsüber den Steinboden, der die Wärme speichert und sie nach Sonnenuntergang langsam in den Raum abgibt. Das Schlafzimmer und das Bad liegen etwas abgedreht und einige Stufen tiefer als der Wohnbereich, so dass sich das Haus und mit ihm das unregelmässige Zeltdach dem Terrain anpassen können. Wie alle Häuser in Tschlin wendet auch der Neubau der diagonal den Hang hochführenden Strasse seine Ecke zu, so dass er an der Südecke hoch aufragt. Wie bei den anderen Häusern ist auch dieses Volumen insgesamt ein liegendes, kein stehendes. Oder, um es mit den Worten der Architekten zu sagen: «Eine grosse Dorfkatze, kein Turm». WH
Wohnhaus
2005
Tschlin im Unterengadin
Architektur
Dolenc Scheiwiller
Zürich
Gesamtkosten
CHF 850 000.–