Vorzeigebau für die Bündner Kantonspolizei

Ulf Meyer
21. maart 2023
So wird der neue Verkehrsstützpunkt dereinst aussehen. Bänder aus Photovoltaik-Modulen sollen die Gestalt des turmartigen Bauwerks prägen. (Visualisierung: © Comamala Ismail Architectes)

Die Kantonspolizei Graubünden bekommt in den nächsten Jahren beim Autobahnanschluss Chur-Süd einen neuen Verkehrsstützpunkt (VSP): Das Büro Comamala Ismail aus Delémont im Kanton Jura hat dafür einen turmartigen Bau entworfen, der von dunklen, auskragenden Bändern aus Photovoltaik-Modulen umhüllt wird. Die Westschweizer Architekten wurden bis anhin in der Deutschschweiz etwas weniger beachtet, doch gewannen in den letzten Jahren etliche Wettbewerbe. 2021 hatten sie sich auch im einstufigen, offenen Konkurrenzverfahren um die Gestaltung der Polizeiwache gegen zwölf Kolleginnen und Kollegen durchgesetzt. Schon im Herbst 2024 soll der Neubau in Betrieb genommen werden. Der Spatenstich ist Anfang des Monats erfolgt. 

Mit dem Neubau soll die Überwachung der Autobahn A13 von Maienfeld bis zur Viamala sichergestellt werden. In dem Neubau werden die Verkehrsstützpunkte Thusis und Chur zusammengelegt. Bei dem Bauwerk handelt es sich um ein Pilotprojekt im Rahmen des Aktionsplans «Green Deal für Graubünden» als «Leuchtturmprojekt des nachhaltigen Bauens»: Wie das Hochbauamt mitteilte, wurde der gesamte Lebenszyklus des Gebäudes aus Recyclingbeton und Lehm von der Projektierung über die Erstellung, den Betrieb und die Bewirtschaftung bis hin zum Rückbau betrachtet. Die Ausführung als Netto-Null-Gebäude sowie im Minergie-A-Eco-Standard umfasst solare Stromproduktion, einen Lowtech-Ansatz für die Haustechnik, Suffizienz, Kreislauffähigkeit sowie ein gutes Mikroklima. 

Modellfoto: © Comamala Ismail Architectes

Im Jahr 2016 wurde das Grundstück erworben. Es liegt ideal und erlaubt schnelle Interventionen der Kantonspolizei. Der viergeschossige Baukörper markiert künftig die Kreuzung der Sommerau- und der Waffenplatzstrasse. Den Kredit in Höhe von 9,8 Millionen Franken für den Bau hiess der Grosse Rat im April vorigen Jahres gut. Die öffentliche Ausschreibung begann sodann im Herbst 2022. Bei den Vergaben für den Rohbau und die Haustechnik konnten vor allem ortsansässige Unternehmen berücksichtigt werden, heisst es dazu in einer Medienmitteilung.

In der hellen Mittelzone des Bürohauses liegt ein Erschliessungskern. Der architektonische Ausdruck entspricht der Konstruktion. Die Büroräume versprechen eine angenehme Arbeitsatmosphäre. Zwischen den Solarmodulen soll auf dem Dach eine extensive Begrünung gedeihen. Die besagten Module sind nach Osten und Westen hin ausgerichtet, fangen also vor allem die Morgen- und Abendsonne ein und liefern dann Strom, wenn er gebraucht wird. Ein windstabiler Sonnen- und Blendschutz wird zudem eine gute Tageslichtnutzung garantieren und den sommerlichen Wärmeschutz sicherstellen. Die Photovoltaikanlage wird rund 90'000 kWh Strom im Jahr produzieren. Bei einem Energiebedarf von etwa 45'000 kWh/a bleibt also ein Überschuss bei 45'000 kWh/a. Diese Mehrproduktion soll die graue Energie des Gebäudes kompensieren.

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