Rückzug
Elias Baumgarten
27. mei 2019
Santiago Calatrava klagt nicht länger gegen den Wettbewerb der SBB um den Ausbau des Bahnhofs Stadelhofen. (Foto: Roland zh via Wikimedia Commons)
Santiago Calatrava verfolgt seine Klage gegen den Wettbewerb um die Erweiterung des Bahnhofs Stadelhofen nicht weiter. Dies teilte das Bundesverwaltungsgericht vorige Woche mit. Grund für die Rücknahme sei der ablehnende Zwischenentscheid des Gerichts vom Februar, so die Klageführer um den Architekten und Ingenieur.
Der aussergewöhnliche Bahnhof von Stadelhofen mit seinen eleganten Formen ist das vielleicht wichtigste Frühwerk Santiago Calatravas, das ihm mit zum internationalen Durchbruch verhalf. Mittlerweile hat der Bau jedoch die Limite seiner Kapazität erreicht. Er ist zum störungsanfälligen Nadelöhr geworden. Die Schweizerischen Bundesbahnen (SBB) möchten ihn daher ausbauen. Ein viertes Gleis soll im Untergrund verlegt werden. Und im Herbst 2018 wurde ein Architekturwettbewerb um die Gestaltung des Ausbaus von den SBB lanciert. Dies trieb Calatrava zum Widerstand an. Er reichte Klage ein und pochte auf sein Urheberrecht. Jede Umgestaltung werde sein Werk zerstören, liess er damals verlautbaren. Nachdem der Architekt, der selbst am Konkurrenzverfahren teilnimmt, bereits im Jahr 2016 eine umfangreiche Studie zur Erweiterung ausgearbeitet hatte, fürchtete er überdies, wegen Vorbefasstheit von diesem ausgeschlossen zu werden. Calatravas Studie war laut übereinstimmenden Medienberichten wesentlich umfangreicher als von den SBB verlangt und vielleicht ein Versuch direkt an den Auftrag zu gelangen.
Doch nun die Wende: Calatrava hat seine Klage laut dem Bundesverwaltungsgericht aufgegeben. Grund dafür sei der negative Zwischenentscheid des Gerichts vom Februar dieses Jahres, hiess es aus seinem Umfeld. Er hatte damals verlangt, den Wettbewerb zumindest aufzuschieben, doch wurde dies abgelehnt. Calatrava sieht den juristischen Weg wohl mittlerweile hoffnungslos verstellt und dürfte sich nun ganz auf seine Wettbewerbseingabe konzentrieren. Ein langer Rechtsstreit um das wichtige Infrastrukturprojekt scheint damit (vorerst) abgewendet.
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