Diébédo Francis Kéré gestaltet eine Waldorfschule in Weilheim.

Platz für Träume

Manuel Pestalozzi
22. oktober 2019
Kérés Entwurf weckt Erinnerungen an die Schule in Marl (1970) von Hans Scharoun. (Visualisierung © Kéré Architecture)

Weilheim liegt in Oberbayern, unweit des Starnberger Sees. Die dortige Frei Waldorfschule plant schon seit Längerem einen grossen Neubau. Im Oktober 2017 konnte Diébédo Francis Kéré die Gemeinschaft in einer Vorstellungsrunde mit sechs renommierten Architekturbüros von sich überzeugt. 2018 legte er dann sein Konzept für das neue Schulhaus vor. Zuvor waren in Workshops und bei einer Begehung des Grundstücks alle Erwartungen und Wünsche gesammelt worden, die Schulvorstand, Lehrer*innen und Schüler*innen an ihre neue Schule knüpfen.

Barrierefrei soll die Anlage werden und aus zwei Gebäudegruppen bestehen. Eine davon wird parallel zum Narbonner Ring angeordnet, die zweite orientiert sich zur Hardtlandschaft, einem nahen Naturschutzgebiet mit Wiesen und Mooren. Entlang der Strasse werden die Gebäude etwas niedriger ausfallen. Ihre gewölbten Dächer tragen zum Schallschutz bei, sie sollen begrünt werden und begehbar sein. Für die Freiflächen sind «interaktive Gestaltungsmöglichkeiten» vorgesehen – Spielstationen zum Beispiel. Auch eine Kleintierhaltung wird es im Rahmen der Tierpädagogik wahrscheinlich geben. Ausserdem ist eine Feuerstelle geplant – ein besonderer Wunsch der Kinder.

Die Fertigstellung des ganzen Ensembles wird etwa 15 Jahre in Anspruch nehmen. (Visualisierung © Kéré Architecture)

Den Hauptkomplex mit Grundschule, Gymnasium, Kunst- und Eurythmieräumen – voraussichtlich ein Holzständerbau – möchte die bislang in Huglfing ansässige Freie Waldorfschule Weilheim im Sommer 2022 beziehen, meldete der Merkur nach einer Projektpräsentation durch den Architekten vorige Woche. Die Kosten werden sich demnach auf rund neun Millionen Euro belaufen. Etwa die Hälfte steuert der Freistaat Bayern bei, «den Rest müssen wir selber stemmen», sagte Eva Seidel vom Vorstand der Schulgenossenschaft der Presse. Die Werkstätten sowie die Sporthalle, der Festsaal und die Mensa am Narbonner Ring sollen allesamt erst später realisiert werden. Man rechnet mit 15 Jahren, ehe das ganze Ensemble steht. 

Die Schulanlage wirkt wie ein kleines Dorf. (Modellfoto © Kéré Architecture)

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