Niedergang oder zweiter Frühling?

Elias Baumgarten
10. september 2019
Werbeaufnahme für das Magazin «Der Migros-Kosmos» (Foto © Migros-Genossenschafts-Bund, MGB-Archiv)

Die Schweizer*innen kaufen mittlerweile fleissig im Internet ein. 2018 rangierten sie auf Rang drei in Europa – hinter Brit*innen und Dän*innen. Und der Trend zeigt weiter nach oben. Unzählige Pakete werden täglich verschickt, der Einzelhandel jedoch leidet unter der Entwicklung. Fortwährend schwieriger wird es für Läden aller Grössen, sich in den Städten und Dörfern zu halten. Auch die Shoppingcenter hierzulande geraten zusehends unter Druck. Werden die einst glanzvollen Konsumtempel, die vielfach in den 1970er-Jahren errichtet wurden, bald leer stehen? Und wie könnten sie dann neu genutzt werden? Zügeln die Geschäfte alsbald – wie teils bereits geschehen – an stark frequentierte Orte wie Flughäfen oder Bahnhöfe? Oder könnten Einkaufszentren ganz im Gegenteil eine Renaissance erleben und in neuem Glanz erstrahlen? Diese Fragen umkreist die sehenswerte Schau «Shopping Center. Zur Zukunft des modernen Marktplatzes», die noch bis zum 10. November dieses Jahres im Museum im Bellpark (Luzernerstrasse 21) in Kriens läuft.

Das Zürcher Einkaufszentrum Letzipark im Jahr 2018 (Foto © David Jäggi)
Zukunftsdebatte und Rückschau

Doch was erwartet Sie vor Ort, worauf dürfen Sie sich freuen? Gezeigt wird Bild- und Filmmaterial aus diversen öffentlichen und privaten Archiven; so zum Beispiel aus dem Basler Coop Zentralarchiv und der Sammlung der Zürcher Migros Genossenschaft. Einige Unterlagen stammen überdies vom Institut für Geschichte und Theorie der Architektur (gta) der ETH Zürich. Am Beispiel des Schönbühl Centers von Alfred Roth und Alvar Aalto (1967) in Luzern wird die architektonische Konzeption und Ausgestaltung dieser Bauten schliesslich im Detail vorgestellt. Und auch das Einkaufszentrum Spreitenbach (1970) von Victor Gruen rückt in den Fokus. Es sollte einst unter der Losung «Wir bauen ein Paradies» zum Prototyp einer ganz neuen Art von Shoppingcenter werden und ein umfassendes Erlebnis für die gesamte Familie bieten – weit über das reine Einkaufen hinaus.

Dem historischen Material werden aktuelle Recherchen zum Beispiel von David Jäggi, Goran Galić, Emanuel Ammon und Reto Caduff gegenübergestellt. Und Walter R. Hunziker hat als Zeitzeuge, der für den Bau zahlreicher Schweizer Einkaufszentren massgeblich verantwortlich war, für die Schau ein ausführliches Interview gegeben. So soll die Debatte um die Zukunft der hiesigen Einkaufszentren Fahrt aufnehmen.

 

Die Ausstellung ist an Werktagen von 14 bis 17 Uhr geöffnet und an Wochenenden von 11 bis 17 Uhr.

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