Neuer Eingang zum Campus Irchel

Manuel Pestalozzi
28. november 2023
Der Neubau bietet Rochadeflächen, die während der Instandsetzung anderer Bauten auf dem Campus benötigt werden. Errichtet wird der multifunktionale Hochschulbau in Holzhybridbauweise. (Visualisierung: © EM2N Architekten, Jaeger Baumanagement)

Der Campus Irchel der Universität Zürich hat sich stetig verändert: Ursprünglich befand sich am Hang des Zürichbergs nur die landwirtschaftliche Lehr- und Versuchsanstalt Strickhof. Ab 1973 entstand der erste Teil der heutigen Anlage nach den Plänen des Architekten Max Ziegler (1921–2012). Sein Konzept einer zentralen Achse, die vom Hang hinab in den Irchelpark beim Verkehrsknotenpunkt Milchbuck führt, hat bis heute Bestand. Es folgten etappenweise Ergänzungen, um das Raumangebot stetig zu vergrössern. Inzwischen nutzen weit über 8000 Studierende den Campus – oder anders formuliert: 30 Prozent der Student*innen der Universität Zürich.

Nach inzwischen 45 Jahren im Betrieb ist der Erneuerungsdruck gross, zudem steigt der Flächenbedarf weiter, weil die Zahl der Studierenden der Universität Zürich wächst. Ein wichtiger Bestandteil der Entwicklung und Instandsetzung ist das «Portal UZH». Es gehört zu jenen Projekten, die bereits in den nächsten Jahren verwirklicht werden sollen. Konkret ist der Baustart für 2029/30 anvisiert.

Die Positionierung des Neubaus orientiert sich am ursprünglichen Bebauungsplan. Der südliche Trakt grenzt an die Erschliessungsachse und besitzt eine Portalfunktion. (Situation: © EM2N Architekten, Jaeger Baumanagement)

Das Portal UZH wird auf der Nordseite von Zieglers besagter Achse am westlichen, talseitigen Ende der Campusanlage entstehen. Der Neubau ersetzt Pavillonzeilen aus den 1970er-Jahren. Er soll für die Zukunft des Campus eine zentrale Rolle spielen: Einerseits wird er wichtige Teile der neuen Campustechnik und -logistik aufnehmen. Andererseits wird er Rochadeflächen bieten, die während der anstehenden Instandsetzung anderer Bauten auf dem Gelände genutzt werden können. 

Zwei Trakte, ein Haus

Den dazu ausgeschriebenen Architekturwettbewerb hat die Arbeitsgemeinschaft EM2N Architekten und Jaeger Baumanagement gewonnen. Die Verantwortlichen der Universität Zürich freuen sich über den Vorschlag des Teams und sehen in ihm ein «neues Gesicht für den Campus». Der Neubau wird aus zwei Trakten bestehen, aber wie ein Gebäude wirken. Forschung und Lehre rücken so auch architektonisch eng zusammen. Ein grosszügiger Eingangsbereich mit begrünter Dachterrasse verbindet die beiden Gebäudeteile. Im vorderen Bau an Zieglers Achse werden sich dereinst Hörsäle, Seminarräume sowie Lehr- und Arbeitsplätze für Studierende, Forschende und Mitarbeiter*innen befinden. Im zweiten Trakt sollen Labors, aber auch Büro- und Begegungsräume entstehen. Im Untergeschoss werden Technik- und Logistikanlagen eingebaut. Sie ersetzten künftig veraltete Anlagen und werden den Campus mit Wärme, Kälte, Strom, Luft und Wasser versorgen.

Die Innenraumgestaltung orientiert sich an Max Zieglers Hochschulbauten und verspricht eine hohe Aufenthaltsqualität. (Visualisierung: © EM2N Architekten, Jaeger Baumanagement)

Während der geplante Neubau aussen architektonisch zurückhaltend in Erscheinung tritt, überrascht er im Inneren mit einer kraftvollen Raumwirkung, die das Repertoire der Architektur Max Zieglers auskostet und weiterentwickelt. So wird der Holzhybridbau über einen Hof mit Blick auf die Hörsäle verfügen, dazu wird es verschiedene Terrassen geben, eine imposante Wendeltreppe und überzeugende, facettenreiche Orte der Begegnung und der Kommunikation. 

Das Siegerprojekt wird nun weiterentwickelt. Ziel ist, dem Zürcher Regierungsrat und dem Kantonsrat im Jahr 2025 ein bewilligungsfähiges Bauprojekt zu präsentieren. Wenn beide zustimmen und es überdies keine Rekurse gibt, könnten die Bauarbeiten, wie eingangs erwähnt, 2029/2030 beginnen.

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