Kostenwahrheit würde Probleme lösen
Am Freitag wird im Zuger Kantonsrat über den geplanten Stadttunnel debattiert. Sagt dieser ja, hat am 14. Juni das Volk das Sagen. Ob der Tunnel wie von vielen erhofft zur Entlastung des Zentrums und nicht zu Neuverkehr führen würde, ist umstritten.
Ob die geplanten Investitionen von rund 900 Millionen Franken langfristig die erhofften Wirkungen erzielen, hänge auch davon ab, ob geeignete flankierende Massnahmen gegen Neuverkehr oder gegen eine reine Verlagerung der Belastungen ergriffen werden, sagt Ueli Haefeli, Verkehrsexperte bei Interface Politikstudien in Luzern, im Interview mit zentral+.
Thomas Sauter-Servaes, Leiter Studiengang Verkehrsysteme an der Zürcher Hochschule für Angewandte Wissenschaften, steht dem technischen Aufrüsten im Verkehrsbereich generell skeptisch gegenüber. Während die Zuger Baudirektion davon ausgeht, dass der Stadttunnel keinen Mehrverkehr generieren wird, spricht Sauter-Servaes von einem Rebound-Effekt. Neue Infrastrukturen erzeugten in aller Regel neuen Verkehr: «Mehr Kapazität schafft praktisch immer eine zusätzliche Nachfrage.»
Sauter-Servaes plädiert dafür, die Verkehrsprobleme grundsätzlicher anzugehen. Dabei setzt er auf einen marktwirtschaftlichen Ansatz: Ziel müsse sein, Kostenwahrheit herzustellen. «Dann würden sich viele Probleme, die der Individualverkehr verursacht, von selber lösen.»
Klaus Zweibrücken, Verkehrsplaner an der Hochschule für Technik Rapperswil, weist weiter darauf hin, dass das Auto den heutigen Jugendlichen offenbar weniger bedeute als früheren Generationen. Auch stellt er die ökonomische Nachhaltigkeit eines solchen Projektes in Frage. Das Problem sei, dass man bei derartigen Investitionen die Unterhaltskosten den Nachkommen überlasse. Und diese Unterhaltskosten seien in aller Regel sehr hoch.
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