Isolierendes Gewand

5'000 Sporthallen gibt es in der Schweiz und 2'000 alte Gewerbehallen. Viele von ihnen genügen heutigen bauphysikalischen Anforderungen nicht. Im Zuge der Energiestrategie 2050 des Bundes müssen sie saniert oder gar ersetzt werden. Forscher*innen aus den Bereichen Textildesign und Architektur der Hochschule Luzern (HSLU) haben gemeinsam mit den Industriepartnern HP Gasser, Flumroc, Isofloc und Tissa Glasweberei einen textilbasierten Dämmstoff entwickelt, der das Flottmachen alter Hallen wesentlich erleichtern soll. Man hoffe, viele Bauten vor dem Abbruch bewahren zu können, meint Daniel Wehrli, Wissenschaftlicher Mitarbeiter der Forschungsgruppe Produkt und Textil der HSLU. 

Das neue Produkt besteht aus zwei Textilschichten, zwischen die ein Dämmstoff eingeblasen wird. Verwendung findet entweder Steinwolle oder Zellulose, die aus Altpapier gewonnen wird. Bei den Textilien handelt es sich um Glasfasergewebe, die bisher in der Luft- und Raumfahrt sowie im Bootsbau zum Einsatz kamen. Die erzielten Dämmwerte liegen etwa auf dem Niveau handelsüblicher Dämmplatten. Die textile Dämmung ist für jede Halle gesondert zu entwerfen und wird nach der Vorfertigung an Wände und Decke gehängt. Die architektonischen Gestaltungsmöglichkeiten seien dabei vielfältig, sagen die Forscher*innen. Es bestehe zum Beispiel die Möglichkeit, die Stoffe verschiedenfarbig zu bedrucken. Bisher wurden unterschiedliche Prototypen angefertigt. Die HP Gasser AG zeigt sie auf Anfrage in einer Halle in Lungern. Schon für den Herbst dieses Jahres ist die Markteinführung geplant. Für kleinere Gebäude ist das Produkt indes eine weniger vielversprechende Lösung. Es eigne sich vor allem für den grossflächigen Einsatz, heisst es aus der Forschungsgruppe.