Herzog & de Meuron gestalten neuen Basler Stadtbaustein
Manuel Pestalozzi
28. maart 2023
Das Hochhaus gliedert sich in drei Abschnitte. Auf Höhe der beiden Rücksprünge werden sich begrünte Sonnenterrassen befinden. (Visualisierung: © Herzog & de Meuron)
An Basels Messeplatz soll ein neues Hochhaus emporwachsen. Es ist Teil einer grossen Anlage aus drei Bauten, die das Team von Herzog & de Meuron entworfen hat.
Das Live-Marketing-Unternehmen MCH Group hat Kleinbasel baulich mitgeprägt und möchte dies auch künftighin tun – zum Beispiel mit dem Projekt Rosentalturm. An diesem wird schon einige Zeit gearbeitet: Im Januar 2013, also vor gut einem Jahrzehnt, wurde eine Testplanung lanciert. Ihre Ergebnisse sollten als Entscheidungsgrundlage für die Zukunft des Parkhauses am Messeplatz neben dem Grünraum der Rosentalanlage dienen. Das Bauwerk mit acht Parkdecks stammt aus der Feder des Architekturbüros Suter + Suter. Einst war die 1975 fertiggestellte Struktur westlich an die Rosentalhalle angedockt, die jedoch Anfang der 2010er-Jahre dem neuen Messegebäude von Herzog & de Meuron weichen musste.
Die erwähnte Testplanung ergab, dass ein Entwicklungspotenzial bestünde, wenn alle Parkplätze unter die Erde verlegt würden. Die beteiligten Teams schlugen ein Hochhaus vor. Dies bewog die Messe Basel dazu, beim Kanton Basel-Stadt eine Anpassung des Bebauungsplans zu beantragen. 2020 verabschiedete der Grosse Rat schliesslich eine entsprechende Änderung. Die MCH Group einigte sich mit dem Developer HRS darauf, dass Letzterer im Rahmen einer Kooperation die Entwicklung, Finanzierung und Realisierung des Projekts übernimmt. Die Partner kennen sich bereits gut: 2013 spannten sie bei der Verwirklichung der Halle 1 Süd zusammen.
Im Süden fasst der Turm zusammen mit einem niedrigen Längsbau entlang der Riehenstrasse einen neuen Freiraum. (Visualisierung: © Herzog & de Meuron)
Architekturwettbewerb: Herzog & de Meuron setzen sich durchIm Januar 2022 lancierten MCH und HRS einen Projektwettbewerb: Der Nutzungsmix im oberirdischen Neubau sollte, so die Vorgabe, eine Aufwertung und Belebung des Messeplatzes und seiner Umgebung bewirken. Mindestens 40'000 der insgesamt 48'000 Quadratmeter Bruttogeschossfläche waren für vielfältige Wohnraumangebote vorzusehen, die sich an Menschen mit ganz unterschiedlichen Lebensentwürfen richten. Maximal 8'000 Quadratmeter sollten für kommerzielle Nutzungen zur Verfügung stehen. Sieben Architekturbüros aus der Schweiz wurden zur Teilnahme eingeladen.
Im vergangenen Dezember entschied sich die Jury einstimmig für das Projekt «Rooseli» von Herzog & de Meuron. Es verspricht einerseits, dass der Messestandort mit den projektierten neuen Nutzungen auch ausserhalb der Messeöffnungszeiten zu einem lebendigen und diversifizierten Zentrum in Kleinbasel wird. Andererseits erwartet man, dass die ergänzte Anlage der Messe zusammen mit den Standorten der Life-Science-Industrie und der Verdichtung rund um den Bahnhof Basel SBB ein wesentliches Strukturelement innerhalb der Stadt bleibt.
Die bestehende Rosentalanlage wird vergrössert. (Visualisierung: © Herzog & de Meuron)
Drei Bauten am MesseplatzDas Projekt «Rooseli» besteht aus drei Gebäuden – einer Hochhausscheibe direkt am Messeplatz, einem niedrigen Längsbau entlang der im Süden verlaufenden Riehenstrasse sowie einem Pavillon im neuen öffentlichen Freiraum zwischen dem Turm und dem Längsbau. Der Freiraum erweitert die Rosentalanlage um einen locker gepflanzten Baumhain. Das Hochhaus verjüngt sich nach oben leicht, es ist in der Vertikalen in drei Abschnitte gegliedert. Diese orientieren sich an den Höhen der umliegenden Bebauung. Bei den Versätzen entstehen begrünte Sonnenterrassen, an die Gemeinschaftsräume grenzen sollen. Auf Platz- und Strassenniveau sind rund 4'500 Quadratmeter an öffentlichen und halböffentlichen Gewerbeflächen vorgesehen. In den darüber liegenden Geschossen darf man einen vielfältigen Wohnungsmix erwarten, zu dem 2- bis 5,5-Zimmer-Wohnungen sowie gemeinschaftliche Wohnformen gehören. Von den insgesamt 350 Wohnungen sind 100 im preisgünstigen Segment vorgesehen. Laut Jurybericht sollen die Bauten in einer Holzverbundbauweise errichtet werden.
Noch bis zum 6. April können alle Beiträge täglich von 15 bis 18.30 Uhr in der MCH-Lounge der Messe Basel eingesehen werden. Am 3. April findet um 18.30 Uhr zudem eine Informationsveranstaltung zum Rosentalturm statt. Das Projekt «Rooseli» soll nun so weiterentwickelt werden, dass bald die Baueingabe erfolgen kann. Denn schon im kommenden Jahr sollen die Bagger anrollen.
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