Gold, Bronze, Zuckerguss

Katinka Corts
21. november 2013
Ein Teil des fast 30 Meter hohen Reiterdenkmals in Skopje (Bild: Till Mayer)

Im September berichtete Peter Sägesser vom Wiederaufbau der Stadt Skopje und erwähnte auch, dass die regierende konservative Partei im Rahmen des Programms «Skopje 2014» viele Monumente, Gebäude und Denkmäler errichten lässt. «Sie versteht dies als identitätsstiftend für das kleine Land. Die Neubauten werden aber in keiner Weise der kulturellen Vielfalt des Landes gerecht. Die Architekten und Architektinnen werden angehalten, in einem pseudoklassizistischen Stil zu bauen. Was dabei entsteht ist ein semantischer Albtraum», erläutert Sägesser weiter.

Mit den aktuellen Prestigeprojekten hat sich auch Spiegel-Autor Till Mayer in einem Artikel beschäftigt und schreibt bild- und assoziationsreich über bombastische Paläste und goldene Statuen: «Skopje hat ein neues Wahrzeichen. Fast 30 Meter hoch und rund 10,5 Millionen Euro teuer. Das Monument auf dem Plostad Makedonija, dem Platz im Herzen der Stadt, ist in etwa so authentisch wie der nachgebaute Canale Grande in Las Vegas. Nicht weit davon posieren tonnenschwer weitere Helden aus der bewegten Geschichte Mazedoniens, nicht immer handwerklich ganz gelungen.»

Die lokale Presse nenne es diplomatisch «Barock» und «Neo-Klassizismus», weil sich ob der katastrophalen wirtschaftlichen Lage eh keiner traue, den Bauherren den Spiegel vorzuhalten. Till Mayer präsentiert die Entdeckungen, die er während seines Stadtspaziergangs machte, in einer gold- und pferdereichen Bilderschau.

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