Ein neues Label wird aufgebaut
Manuel Pestalozzi
30. juni 2015
Bild: swissbau.ch
Das Label Nachhaltiges Bauen Schweiz (LNBS) soll auf «der Basis eines gesamtschweizerischen Verständnisses zum nachhaltigen Bauen beruhen». Der Bund findet, ein solches sei nötig.
Unter den Labels für energieeffizientes Bauen gebe es solche, die nur einen Teilaspekt der Nachhaltigkeit abdecken oder nicht auf schweizerische Gegebenheiten angepasst sind, monierte kürzlich das Bundesamt für Energie (BFE). Mit «Teilaspekt» ist die Beschränkung auf die energetische Performance gemeint. Was es mit den schweizerischen Gegebenheiten auf sich hat, ist weniger klar.
Die Behörde erkennt Handlungsbedarf, und seit 2013 den Standard Nachhaltiges Bauen Schweiz (SNBS), mit dessen Vorgaben sich das Land der Vollkommenheit um entscheidende Schritte nähern kann. Er wird durch das Netzwerk Nachhaltiges Bauen Schweiz getragen und besteht seit Sommer 2013. Mit dem SNBS verpflichten sich Bauherren freiwillig zu Qualitätszielen im Bereich Gesellschaft, Wirtschaft und Umwelt.
Ein Bekenntnis zum Standard ist noch kein Nachweis, dass er auch eingehalten wird. Das BFE möchte deshalb ein Label schaffen, das sich am SNBS orientiert. Im Rahmen einer Ausschreibung suchte das Bundesamt nach einer Organisation für den Aufbau, die Pflege, das Betreiben, die Vermarktung und die künftige Weiterentwicklung eines nationalen Zertifizierungssystems, das Label Nachhaltiges Bauen Schweiz (LNBS).
Der Zuschlag erfolgte nun an die Anbietergemeinschaft SGS Société Générale de Surveillance SA und Zimraum Raum + Gesellschaft. SGS macht sich seit bald 150 Jahren Qualitätsprüfungen von Produkten und Waren zur Aufgabe, das sozialwissenschaftliche Planungsbüro Zimraum Raum + Gesellschaft sowie ein Kernteam von Experten der CSD Ingenieure AG und dem Institut für Finanzdienstleistungen IFZ der Hochschule Luzern liefern das fachspezifische Knowhow.
Die Arbeiten an der Entwicklung des Labels Nachhaltiges Bauen Schweiz (LNBS) starten nach Ablauf der Beschwerdefrist und dem Abschluss der Verträge. Die übergeordnete Zielsetzung besteht darin, das Nachhaltigkeitslabel im Frühjahr 2016 als sinnvolle Ergänzung und Komplementierung der bestehenden Instrumente am Markt zu lancieren. Gespannt wartet man auf Präzisierungen zu den angestrebten Prüf-, Überwachungs- und Kontrollverfahren.