Atmosphäre und Service machen es aus
Inge Beckel
28. juni 2012
Alle Bilder: © Weisse Arena Gruppe Laax
Gespräch zum «rocksresort» in Laax mit Christoph Schmidt, Verantwortlicher Resort und Services, Weisse Arena Gastro AG.
Herr Schmidt, mit dem «rocksresort» in Laax betreiben Sie erfolgreich ein Konzept der warmen Betten. Wie funktioniert dieses genau?
Kurz zusammengefasst haben die Wohnungseigentümer Anrecht darauf, die Wohnung während der Hochsaison drei Wochen selbst zu nutzen. Die Hochsaison konzentriert sich in Laax auf den Winter und deckt die Zeitspanne von Dezember bis und mit März ab. Die restlichen 35 Wochen des Jahres sind frei, da können die Besitzerinnen und Besitzer jederzeit kommen – auch wenn das dem Komplex angegliederte «signinahotel» in der Zwischensaison geschlossen ist. Sie können in dieser Zeit jedoch nicht auf alle sonst gebotenen Dienstleistungen zurückgreifen.
Wieviele Prozent der Wohnungen sind bei Ihnen bewirtschaftet?
Wir betreiben 100 Prozent bewirtschaftete Ferienwohnungen, konkret 122 im «rocksresort».
Als die Kuben des «rocksresort» gebaut und vermarktet wurden, war es den Interessenten klar, wie das Konzept der warmen Betten funktioniert? Anders gesagt, war ihnen klar, dass es sich eben nicht um so genannt reine Zweitwohnungen handelt, über die sie jederzeit frei verfügen könnten?
Nein, es bestand ein hoher Klärungsbedarf. Gewisse Interessenten zogen sich zurück, als sie sahen, wie es bei uns funktioniert. Andere hingegen sind heute sehr froh mit ihrem Appartement. Denn wenn sie nicht gerade hier ihre Ferien verbringen, müssen sie sich in keiner Weise um die Immobilie kümmern, weder um den Unterhalt noch um die Vermietung; beides läuft über uns, die Weisse Arena Gastro AG. Dennoch erzielen sie eine Rendite. Diese beläuft sich – je nachdem, wie oft die Besitzer selbst hier sind – auf 2 bis 4 Prozent. Das ist solide.
Wie steht es mit der Möblierung und Innenausstattung; wer war verantwortlich bei der Erstellung der Liegenschaften?
Die Architektur, innen wie aussen, sowie die Möblierung und Innenausstattung wurden von Domenig Architekten und uns Betreibern ausgewählt. Ein Käufer oder eine Käuferin hat das ganze Paket einer voll eingerichteten Ferienwohnung erworben. Gestalterisch atmosphärisch sind unsere Bauten sowie die Wohnungen sachlich gehalten. Klare Linien und wenige Materialien – allesamt aus der Region – bestimmen die Räume. Gleichzeitig verströmt das verwendete Holz eine wohnliche Atmosphäre. In diesem Interieur fühlen sich die Leute sehr wohl.
Wie werden Sie reagieren, wenn der Geschmack der Leute sich ändern sollte? Sind Anpassungen möglich?
Das Innenraumkonzept ist grundsätzlich auf zehn Jahre angelegt. Übrigens hatten wir schon bei der Vermarktung ein Musterzimmer aufgestellt, das die Leute begehen konnten. Schon damals, noch vor Inbetriebnahme des «rocksresort», erhielten wir sehr nützliche und interessante Feedbacks von den Interessenten und Gästen. Diese Rückmeldungen, die uns auch heute regelmässig erreichen, fliessen selbstverständlich in den Betrieb ein und werden bei einer gelegentlichen Überarbeitung ebenfalls berücksichtigt werden und die eigenen Überlegungen ergänzen. Es ist also durchaus möglich, dass die Zimmer in zwanzig Jahren ein anderes Ambiente haben werden als heute.
Wie wird eine Erneuerung finanziert?
Die Eigentümerinnen und Eigentümer zahlen regelmässig in einen Erneuerungsfonds ein. Sie wissen gleichzeitig, dass die Entscheide zentral getroffen werden.
Was zeichnet heute einen erfolgreichen Unternehmer in der Tourismusbranche aus?
Nun, generell muss man den Gästen ein überzeugendes Produkt bieten, das sich von der Konkurrenz absetzt. Zwei Aspekte sind dabei wesentlich: Die Leute legen heute durchaus viel Wert auf das Design und eine gute Atmosphäre. Doch was in der Gastronomie und der Hotellerie ebenso zentral ist, sind ein guter Service und die gebotenen Dienstleistungen. Beides zusammen muss ein ganz spezielles, eigenes Angebot oder eben Produkt bilden. Mit einem funktionierenden Marketing- und Vertriebskonzept lässt es sich erfolgreich verkaufen.
Was also macht das «rocksresort» zum «rocksresort»?
Die einzigartige Architektur, die den Leuten gefällt, die Dienstleistungen, wozu bei den bewirtschafteten Wohnungen das ganze Management mit der Vermietung gehört. Weiter ist bei uns die Lage sehr wichtig, wir befinden uns hier direkt neben der Talstation der Bergbahnen. Unsere Gäste fahren im Winter auf ihren Skis sozusagen direkt in den Skikeller, was sie sehr schätzen. Weiter können sie hier im Resort essen, etwas trinken, auch einkaufen, wobei es in der Hochsaison stets unterschiedliche Angebote gibt.
Sie sind gewissermassen ein kleines Dorf im Dorf? Was meinen die Nachbarn dazu?
Murschetg, wo wir hier sind, ist ein Teil von Laax. Der Dorfteil liegt wie gesagt am Fusse der Bergbahnen und bildet seit seiner Entstehung eine Art Feriendorf – innerhalb und auf Laaxer Gemeindegebiet. Die Nachbarn hier, meist klassische Zweitwohnungsbesitzer, hatten sich am Anfang teilweise über die ihrer Meinung nach nüchterne Architektur unserer Neubauten echauffiert, denn sie bewohnen Häuser im Stil der so genannten Jumbochalets, wie sie in den 1970er-Jahren reihenweise gebaut wurden. Doch inzwischen sind viele dieser Nachbarn froh über unsere bewirtschafteten Ferienwohnungen mit ihren Dienstleitungen. Früher war Murschetg ausserhalb der Saison äusserst ruhig, heute aber findet sich das ganze Jahr über ein Restaurant, das offen ist. Das Konzept der warmen Betten hat den Ortsteil insgesamt belebt, das dürfen wir zu Recht und wohl auch mit etwas Stolz sagen.
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