Belgien und Architektur

Belgien und Architektur, das passt im Moment: An der ETH Zürich lehren in Zukunft gleich drei belgische Architekten, nämlich Jan de Vylder von De Vylder Vinck Taillieu (ADVVT), der Theoretiker Maarten Delbeke und An Fonteyne von Noa Architecten. Gute Aussichten auch für den belgischen Architekten-Nachwuchs: Der lernt in Zukunft in einem Gebäude von Manuel und Francisco Aires Mateus, zumindest an der Université catholique de Louvain in Tournai, rund 80 Kilometer südwestlich von Brüssel. Die Gebrüder Mateus aus Portugal haben den Wettbewerb für die Architekturfakultät 2014 gewonnen. 

Sie charakterisieren ihren Entwurf folgendermassen: «Das Projekt nimmt das Innere eines historischen Stadtblocks ein, in dem Gebäude mit verschiedenen Identitäten und aus unterschiedlichen Perioden koexistieren. Es gibt zwei Industriegebäude und ein Kloster, das als Krankenhaus genutzt wurde. Das neue Gebäude wird so positioniert, dass es diese Strukturen miteinander verbindet und neue Aussenräume definiert.» Dabei lotet der präsise und skulpturale Betonbau die Grenzen zu den benachbarten Bauten gekonnt und auf ungewöhnliche Weise aus. 

Die Bestandesgebäude sind vertikal und horizontal über einen neuen zentralen hellen Beton-Kubus miteinander verbunden, dieser beherbergt das Foyer und ein Auditorium. Identitätsstiftend sind der Eingang und Durchgang, der als Negativ eines archetypischen Hauses mit Giebeldach aus dem Betonkubus ausgespart wird und die Treppenanlage mit zwei ineinander verschlungenen Wendeltreppen. Das Innere mutet an wie ein Gipsmodell, und das nüchterne Weiss der portugiesischen Moderne steht in Kontrast zur romantischen Industriearchitektur aus Backstein.