Kontinuum

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Ken Architekten
13. april 2017

Umnutzung Geschäftshaus in Mietwohnungen
2016
Zürich

Nutzung
Wohnhaus mit acht Mietwohnungen

Auftragsart
Direktauftrag

Bauherrschaft
Erbengemeinschaft

Architektur
Ken Architekten BSA AG
Partner: Jürg Kaiser, Lorenz Peter, Martin Schwager
Ausführungsplanung: Gian Andri Mohr
Bauleitung: Alessandra Raponi

Gebäudestaktik  
Urech Bärtschi Maurer AG, Zürich

Elektroplanung  
Thomas Lüem Partner AG, Dietikon

Haustechnikplanung 
BLM Haustechnik AG, Zürich

Bauphysik und Akustik 
Amstein + Walthert AG, Zürich

Landschaftsarchitektur 
Gersbach Landschaftsarchitektur, Zürich

Gesamtkosten BKP 1-9 
CHF 3 Mio.

Gebäudekosten BKP 2  
CHF 2,7 Mio.

Gebäudevolumen 
4’930 m3 (SIA 416)

Kubikmeterpreis 
545 CHF/m3 (SIA 416)

Energiestandard  
Minergiestandard ohne Lüftung

Fotos   
Hannes Henz, Zürich

Ansicht Sonneggstrasse

Worin liegt das Besondere an dieser Bauaufgabe?
Das Gebäude mit Baujahr 1971 gehört zum Spätwerk des bekannten Zürcher Architekten Werner Stücheli. Es wurde als Geschäftshaus mit Ladennutzung im Erdgeschoss und einer Attikawohnung geplant, bis heute aber ausschliesslich gewerblich genutzt. Die Kombination mit seiner zentralen Lage in gehobenem Wohnumfeld unmittelbar angrenzend an das Hochschulquartier bildete eine interessante Ausgangslage für die Umnutzung in ein reines Wohnhaus.

Markanter Treppenturm

Inwiefern haben Bauherrschaft, Auftraggeber oder die späteren NutzerInnen den Entwurf beeinflusst?
Die Liegenschaft ist im Besitz einer Erbengemeinschaft. Aufgrund des hohen Investitionsbedarfs sowie des Überangebots an Gewerberäumen in der Stadt Zürich entstand der Wille zur Umnutzung der Geschäftsliegenschaft in ein Wohnhaus.
Der Wunsch der Bauherrschaft zwei der neuen Einheiten selber zu bewohnen führte zu einer massgeschneiderten Lösung zwischen Umnutzung für den Eigengebrauch und nachhaltiger Vermögensanlage.

Stimmungsvolles Treppenhaus

Gab es bedeutende Projektänderungen vom ersten Entwurf bis zum vollendeten Bauwerk?
Die Lösung für die Wohnungsgrundrisse mit den dazugehörenden individuellen Aussenräumen ergab sich recht schnell und konnte von Beginn weg sehr gradlinig umgesetzt werden.
Ausgangspunkt war die eigenwillige Gebäudeform, ursprünglich das Resultat einer maximalen Ausnützung des Grundstücks. Für den Einbau von acht Mietwohnungen sind die Freiheiten des Skelettbaus ebenso wie die polygonale Gebäudegeometrie genutzt. Die Wohnungen charakterisieren ein räumliches Spiel von orthogonalen Individualzimmern zu schiefwinkligen Wohn-Essräumen.
An der Fassade ergänzen die neuen auskragenden Balkone die vorhandene Bänderung und verweisen zugleich mit den gerundeten Ecken auf den markanten Treppenturm. Durch den Rillenputz bleibt der monolithische Eindruck des ursprünglichen Betonbaus erhalten. Seine strukturierte Oberfläche erinnert an den mit vertikalen Latten geschalten Sichtbeton.

Neue Balkone auf Gartenseite

Wie gliedert sich das Gebäude in die Reihe der bestehenden Bauten des Büros ein?
Wir beschäftigen uns seit Jahren kontinuierlich mit dem Thema Umbauen und Sanieren und haben beinahe gleichviele Umbauten wie Neubauten realisiert. Dabei versuchen wir stets möglichst direkt auf den Bestand zu reagieren. Es geht uns darum, vorhandene Qualitäten zu stärken und zu inszenieren und im Gegenzug architektonische und konstruktive Defizite zu klären.
Im vorliegenden Fall handelt es sich zusätzlich um eine Umnutzung, für welche wir den eigenwilligen Charme des Stücheli Baus mit seiner Skelettstruktur, den durchgehenden Fensterbändern sowie dem gerundeten Treppenturm nutzten, um ihn in ein charakterstarkes Wohnhaus mit speziellen Wohnungen zu verwandeln.

Wohnraum entlang räumlicher Innenfassade

Beeinflussten aktuelle energetische, konstruktive oder gestalterische Tendenzen das Projekt?
Die Nutzungsänderung führte baugesetzlich zwangsweise zu einer Anpassung der Gebäudehülle nach Neubaustandard. Mit der Aussenverkleidung entschieden wir uns zugunsten einer bauphysikalisch einfachen Lösung ohne Wärmebrücken. Damit trotz grosser Dämmstärke die ursprünglich feine Profilierung der Fassadenbänder beibehalten werden konnte, wurden die neuen Fenster ebenfalls aussen angeschlagen. Auf diese Weise entstand eine überraschend räumliche Innenfassade. Die konsequente Schichtung von Verglasung, Brüstungsband sowie Sturz und Stützen verleiht ihr eine Plastizität, welche sowohl den Innenraum prägt, wie auch einen starken Bezug zum Aussenraum schafft.

Grosszügige Erkerverglasung

Welches Produkt oder Material hat zum Erfolg des vollendeten Bauwerks beigetragen?
Als Referenz an die ursprüngliche Gewerbenutzung und zur Betonung der Räumlichkeit suchten wir für die Innenräume eine abstrakte Gestaltung ausschliesslich mit Farbtönen. Decken, Wände, Böden, Fenster und Türen sind zueinander abgetönt und werden über den Farbauftrag entmaterialisiert.
Die Umsetzung am Boden respektive an den Badezimmerwänden gelang mit einer Polyurethanbeschichtung. Dank ihrer Homogenität und Dichtigkeit wirkt sie wie eine mattglänzende Farbe.

Kontinuierliche Raumfigur mit Fernsicht
Gesteigerte Farbigkeit in Bädern
Situationsplan
umgenutztes Regelgeschoss mit 2.5- und 3.5-Zimmerwohnung
Regelgeschoss des Bestands mit Stützenstruktur
Geschäftshaus um 1972
Umgenutztes Regelgeschoss mit 2.5- und 3.5-Zimmerwohnung
Regelgeschoss des Bestands mit Stützenstruktur

Umnutzung Geschäftshaus in Mietwohnungen
2016
Zürich

Nutzung
Wohnhaus mit acht Mietwohnungen

Auftragsart
Direktauftrag

Bauherrschaft
Erbengemeinschaft

Architektur
Ken Architekten BSA AG
Partner: Jürg Kaiser, Lorenz Peter, Martin Schwager
Ausführungsplanung: Gian Andri Mohr
Bauleitung: Alessandra Raponi

Gebäudestaktik  
Urech Bärtschi Maurer AG, Zürich

Elektroplanung  
Thomas Lüem Partner AG, Dietikon

Haustechnikplanung 
BLM Haustechnik AG, Zürich

Bauphysik und Akustik 
Amstein + Walthert AG, Zürich

Landschaftsarchitektur 
Gersbach Landschaftsarchitektur, Zürich

Gesamtkosten BKP 1-9 
CHF 3 Mio.

Gebäudekosten BKP 2  
CHF 2,7 Mio.

Gebäudevolumen 
4’930 m3 (SIA 416)

Kubikmeterpreis 
545 CHF/m3 (SIA 416)

Energiestandard  
Minergiestandard ohne Lüftung

Fotos   
Hannes Henz, Zürich

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