Renovation der reformierten Kirche
Auch in einer Kirche kommt es vor, dass noch brauchbare Bänke, Wände oder Böden herausgerissen werden. Statt fix installierte, lange Bänke stehen in der reformierten Kirche von Wabern nun scharf geschnittene Brettermöbel – schön anzuschauen, aber auf einem Holzbrett sitzen bleibt streng. Für ein Konzert, einen Vortrag oder einen Film können die markanten Möbel mit schwarzen, bequem federnden Holzschalen-Stühlen ergänzt oder ausgewechselt werden. Auch für den Gottesdienst ist die Ordnung des lichten Raumes frei geworden. Wie in der christlichen Urkirche können Bänke, Lesepult und Abendmahltisch formiert werden: kleine Sonntagsgemeinde – kleiner Kreis; grosse Hochzeit – grosse Möbelparade. Die einst strenge Hierarchie zwischen Pfarrer und Gläubigen ist nun auch architektonisch gelockert: Der Pfarrer predigt nahe bei den Gläubigen; der Organist sitzt neben seinen Zuhörern. Sein Instrument ist ungewöhnlich, ein im goldenen Schnitt geschreinertes Haus aus Fichtenholz. Wo warmes Rot leuchtet, da kommen die Töne heraus. Auch eine Kirche renoviert sparsam: Ein Teil der ausgedienten Sitzbänke sind nun Laufböden, Kanäle und Stützen des Orgelpfeifen-Hauses geworden. GA
Fotos: Ralph Hut, Zürich
Renovation der
reformierten Kirche
2004
Kirchstrasse 210
Wabern
Bauherrschaft
Evang. reformierte
Kirchgemeinde Köniz
Architekt
Patrick Thurston
Bern
Orgel
Patrick Thurston
Bern
Orgelbau: Thomas Wälti
Gümligen
Kosten
CHF 1,6 Mio.