DEMAIN / TOMORROW

Der Bürgermeister heisst Elango Rangaswamy und verantwortet eine Siedlung von kleinen Doppeleinfamilienhäusern. Das Besondere daran ist, dass jeweils auf der einen Seite eine Brahmanen-Familie lebt – Angehörige einer hohen, einflussreichen Kaste – und auf der anderen eine so genannt kastenlose Familie oder «Unberührbare». Angehörige derart unterschiedlicher sozialer Schichten als Nachbarn – das ist ungewöhnlich. Und es begeistert. So erzählt die Brahmanen-Mutter stolz: Natürlich seien ihre Nachbarn an der Hochzeit der eigenen Tochter eingeladen gewesen.

Oder ein in Grossbritannien Interviewter, Rob Hopkins, zeigt ebenso schmunzelnd wie stolz eine lokale 21-Pfund-Note. 21 Pfund? Ja, genau. Diese hilft, so Hopkins, einen Teil der Wertschöpfung im Ort zu halten, was auch dem Baugewerbe zugute kommt.

Die porträtierte Schule in Helsinki liegt in einem eher armen Viertel. Viele Schülerinnen und Schüler sind nicht finnischer Muttersprache. Eine Problemschule in einem Problembezirk? Nein. Sicherlich gebe es Probleme, sagt Schuldirektor Kari Louhivuori. Doch insgesamt herrsche eine entspannte Atmosphäre. Wie das? Louhivuori meint, in Finnland würden die Schulen nicht mehr geratet. Womit sie, Lehrerinnen und Lehrer mehr Zeit mit den Schülern verbringen könnten. Wie auch immer – in jedem Fall ist Finnland in den europaweit durchgeführten Pisa-Studien fast zu einer Art Musterschüler geworden, ist das Land doch immer unter den Besten (stimmt, dies ist wieder ein rating …).

Der Stadtumbau des von 2 Mio. auf rund 700'000 Einwohner geschrumpften Detroit ist inzwischen hinlänglich bekannt. Auch die Velostadt Kopenhagen mit ihrem städtebaulichen Vordenker Jan Gehl ist uns vertraut (hier oder hier). Doch ob die Projekte nun neu oder schon bekannt sind, ein Kinobesuch von DEMAIN / TOMORROW – verantwortet von Mélanie Laurent und Cyril Dion – lohnt.