Bewirkt die Klimakrise ein Umdenken?
Manuel Pestalozzi
3. 7月 2023
Die Charta für ein nachhaltiges, kreislauffähiges Bauen wurde im Forschungsbau NEST unterzeichnet: Regierungsrat Martin Neukom, Leiter der Baudirektion des Kantons Zürich, stellte mit Peter Richner, dem stellvertretenden Direktor der Empa, und Daniel Brüllmann, Head of Real Estate für den D-A-CH-Raum der UBS, die gemeinsamen Ziele vor. (Foto: © Eidgenössische Materialprüfungs- und Forschungsanstalt)
Zwölf Immobilienunternehmen, Versicherer und öffentliche Institutionen haben sich mit einer Charta verpflichtet, nachhaltig und kreislauffähig zu bauen. Zusammen verantworten sie Hochbauinvestitionen von 4 Milliarden Franken jährlich.
Dass die Bauwirtschaft in Sachen Klima- und Umweltschutz eine grosse Verantwortung hat, ist mittlerweile wohl den meisten in der Branche bewusst. Doch um wirklich etwas zum Guten zu verändern, braucht es den Willen aller am Bau Beteiligter; insbesondere die grossen Bauherren wie Pensionskassen und Entwickler müssen mit an Bord sein. Ende Juni nun ist ein Schritt in diese Richtung gelungen: Im Forschungsgebäude NEST in Dübendorf wurde die Charta kreislauforientiertes Bauen unterzeichnet. Hinter dem Papier stehen namhafte Partner aus der Schweizer Wirtschaft – Banken, Versicherer und Immobilienunternehmen –, die Baudirektion des Kantons Zürich, die Stadt Zürich, das Bundesamt für Bauten und Logistik sowie die Eidgenössische Materialprüfungs- und Forschungsanstalt (Empa). Beispielsweise gehören der Entwickler Allreal, die Immobilien-Abteilung der Post, die Versicherungskonzerne Swiss Life und AXA sowie die UBS zu den Unterstützern, um einige stellvertretend zu nennen. Alle Partner zusammen investieren pro Jahr rund 4 Milliarden Franken in den Hochbau.
Doch worum geht es im Einzelnen? Die Unterzeichnenden erklären, dass sie bei Bauprojekten den Verbrauch an endlichen Primärrohstoffen bis 2030 um 50 Prozent senken möchten. Ausserdem wollen sie den Ausstoss grauer Treibhausgasemissionen erfassen und «stark» reduzieren. Ferner soll die Kreislauffähigkeit von Neubauten und Sanierungen verbessert werden.
Zwölf Unterschriften zeugen vom gemeinsamen Willen, das Bauen nachhaltiger zu machen und eine funktionierende Kreislaufwirtschaft aufzubauen. (Foto: © Eidgenössische Materialprüfungs- und Forschungsanstalt)
Jede Partnerorganisation entwickelt nun einen Aktionsplan zur Umsetzung kreislaufwirtschaftlicher Ansätze bis zum Jahr 2026. Durch einen halbjährlichen Austausch über Aktionen und Projekte möchten die Unterzeichnenden voneinander lernen. Die Hoffnung ist ausserdem, dass schon bald weitere Institutionen und Unternehmen, die zu den grossen Bauherren der Schweiz gehören, die Charta ebenfalls unterschreiben.
Konkret wollen die Unterzeichnenden per sofort öfter sanieren statt neu bauen. Ihre Planungen wollen sie langfristiger auslegen und den Materialeinsatz reduzieren. Auch die Wiederverwendung von Baustoffen soll vorangetrieben werden. Nun muss sich erweisen, wie ernst es ihnen mit ihrem Ziel, nachhaltiger zu bauen, wirklich ist. Spätestens im Jahr 2026 werden die Partner sich am Erreichten messen lassen müssen.