Wohnsiedlung Glanzenberg
An den Geleisen
3. 2月 2011
Galli Rudolf Architekten haben kürzlich eine Wohnüberbauung in Dietikon umgebaut. Andreas Galli wählt zwei Zeichnungen und vier Fotos und beantwortet unsere vier Fragen.
Blick nach Zürich kommend
Was hat Sie an der Bauaufgabe am meisten interessiert?
Am meisten interessierte uns an dieser Gesamtsanierung für die Bewohnern einen energetisch sinnvollen und räumlich erlebbaren Mehrwert zu schaffen. Dies führte zum Entscheid, die bestehenden Balkone mit den durchgehenden Bodenplatten abzutrennen und durch neue, statisch autonom stehende Loggien zu ersetzen. Uns beschäftigt die Formensprache aus der Zeit der Entstehung solcher Gebäude um 1969. Die Wechselwirkung der übereinander angeordneten Balkone aus Beton mit den geschlossenen Mauerscheiben erzeugten beim bestehenden Gebäude eine starke vertikale Wirkung. Die neue Verkleidung mit der stehend angeordneten Profilverkleidung gibt diese aufstrebende Wirkung von damals in transformierter Form verfeinert wieder. Die geschossübergreifenden Verglasungen, welche von weitem wie ganzseitige Fenster wirken, alternieren mit den geschlossenen Flächen. Dieses Thema der rhythmisierten Fassadengestaltung gab es schon beim Bestand. Wir haben lediglich den Massstab verändert.
Vertikale Profilverkleidung im Zusammenspiel mit horizontalen Glasbändern
Wie hat der Ort auf den Entwurf eingewirkt?
Die Hochhäuser Glanzenberg stehen unmittelbar an der SBB-Linie und sind entsprechenden Lärm- und Staubimmissionen ausgesetzt. Mit den wohnungsübergreifenden, verglasten Loggien gelingt es, die Lärmbelastung in den Wohnungen massiv zu reduzieren. Die neue Fassade ist eine hinterlüfteten Konstruktion aus profilierten Aluminiumplatten. Aufgrund der Farbgebung und der Materialisierung ist sie unempfindlich gegen Verschmutzung durch Roststaub. Die Farbigkeit der Fassade hat auch mit dem Ort an den Geleisen und den vorbeifahrenden Zügen zu tun.
Grundriss Normgeschoss
Wie ist das Verhältnis des Entwurfs zum vollendeten Bauwerk? Gab es bedeutende Projektänderungen oder veränderte ein Lernprozess das architektonische Ziel?
Schon im Wettbewerb haben wir ein mit der heutigen Umsetzung beinahe identisches Bild abgegeben. Zusammen mit der Baukommission wurde das Projekt bei der Weiterbearbeitung vor allem im Innern unter Berücksichtigung der räumlichen Wirkung sowie der Gebrauchstauglichkeit und der zu erwartenden Mietkosten optimiert.
Verglaste Loggien als erweiterter Wohnraum
Wie bezieht sich das Bauwerk auf Eure anderen Entwürfe und gliedert es sich in die Reihe Eurer Werke?
Wir versuchen die Projekte jeweils auf den vorgefundenen Kontext und die Frage abzustimmen – was möchte das Gebäude von seinem Innern heraus sein und welche Bedeutung hat es am Ort. Insofern könnte man das jeweils Ortspezifische als das Verbindende bezeichnen. Daneben gibt es natürlich auch aufgabenspezifische Themen die uns speziell interessieren und die uns ständig beschäftigen.
Wir freuen uns über Ihre Anregungen und Kritiken!
Mailen Sie uns bitte Bau der Woche Projektvorschläge hier.
Blick von Zürich her kommend
Wohnsiedlung Glanzenberg
2010
Dietikon ZH
Bauherrschaft
Siedlungsgenossenschaft Eigengrund, Zürich (ZH)
Bauherrenvertretung: Bühler & Oettli AG, Zürich (ZH)
Auftragserteilung
eingeladener Wettbewerb
Architektur
Galli Rudolf Architekten AG ETH BSA, Zürich (ZH)
Projektleitung: Claudia Einenkel; Mitarbeit: Ana Dodevski, Clara Baets, Lars Henze
Fachplaner
Heyer, Kaufmann Partner Bauingenieure AG, Zürich (ZH)
Schneider Engineering und Partner AG, Zürich (ZH)
HPS Energieconsulting AG, Küsnacht (ZH)
Gerber Patrick Haustechnik GmbH, Schwerzenbach (ZH)
Wichser Akustik + Bauphysik AG, Zürich (ZH)
Bauleitung
Halter Zürich AG, Zürich (ZH)
Gebäudevolumen
29'277 m3 (SIA 416)
Kubikmeterpreis
599 CHF/m3
Energiestandard
Minergie
Fotos
Hannes Henz