Zurück zum Ornament?
Das letzte «gefertigt» des Jahres widmet sich – irgendwie passend zur vorweihnachtlichen Zeit – dem Ornament. Genauer gesagt der Frage: Wie gestaltet man eine grosse Wandfläche, die keine Fenster hat? O&O Baukunst zeigen uns das in Duisburg.
Frei von überflüssigem Zierrat, Schmuck und Schnörkel: So haben es uns das Bauhaus und die Moderne gelehrt. Damals war die von Walter Gropius, Le Corbusier und Co. verbreitete Architekturauffassung eine Art Befreiungsschlag vom eklektizistischen Sumpf, in dem die Architektur zur Zeit der Jahrhundertwende seit vielen Jahrzehnten steckte. Bekanntestes Opfer im Kampf um ein neues Verständnis vom Bauen war das Ornament, das – womöglich zurecht – als unnötiger Firlefanz gebrandmarkt der klaren und glatten Formsprache weichen musste. Eine Geisteshaltung, die sich bis heute in grossen Teilen bewahrt hat. Dem Ornament selbst soll das indessen recht sein, denn selektiert und gezielt eingesetzt fällt es umso stärker ins Auge. Besonders geeignet für solche «Verzierungen» ist das Ziegelmauerwerk, das mit dem heutigen, digitalen Denken in Pixeln absolut harmoniert. Wen wundert es: Mit Zielgesteinen lässt sich eine Mauer als Relief so gestalten, dass es dem Pixelraster eines digitalen Bildes nicht unähnlich ist. So verhelfen O&O Baukunst aus Berlin dem Ornament in Duisburg beim neuen Landesarchiv NRW zu neuen Wegen, indem sie dort die grossen und geschlossenen Fassadenflächen dezent per Mauerwerk aus einem Pixel-Muster überziehen, das aus der Entfernung nur erahnt, aus der Nähe betrachtet ein abwechslungsreiches Spiel aus Licht, Schatten und Form auf der Fassade erzeugt. Verantwortlich für die Steine zeichnet sich der Münsteraner Hersteller Janinhoff, dessen Ziegel in der Farbe „Rot Blau Bunt“ ein zusätzliches Changieren auf die Fassade zaubern. Konstruktiv bemerkenswert ist bei dem Bau das Dach des zentralen Turms, das wider Erwarten nicht mit Ziegeln, sondern ebenfalls mit Steinen geschlossen ist. Es handelt sich hier jedoch nicht um ein Mauerwerk (das als wasserführende Dachschicht auch nicht funktionieren würde), sondern um eine Verkleidung. Die Steine sind hier als hohle Profilsteine ausgeführt, die auf eine Stange geschoben und mit Abstandshaltern optisch passend zu den Fugen der Mauern fixiert sind. Das eigentliche Dach befindet sich darunter, von aussen nicht sichtbar. Von so viel kreativer Fassadenarbeit ist unser Freund Otto Normalarchitekturfan begeistert. Uns bleibt indessen nur noch unser Weihnachtsgeschenk an Sie, liebe Leserin und lieber Leser: Viele schöne Bilder, Pläne und Zeichnungen über diesen aussergewöhnlichen Landmark-Bauwerk. Frohe Weihnachten und guten Rutsch ins neue Jahr!
Münster-Hiltrup, D
Hersteller-Kompetenz
Ziegelstein und Dachprofilstein
Projekt
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Duisburg, D
Architektur
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Berlin, D
Bauherr
BLB NRW
Duisburg, D
Tragwerksplanung Turm
office for structural Design (OSD)
Frankfurt am Main, D
Tragwerksplanung Welle
LWS-Ingenieurgesellschaft
Duisburg, D
Landschaftsarchitektur
FSWLA Landschaftsarchitekten
Düsseldorf, D
Brandschutz
Ökotec
Berlin, D
Bauphysik
THOR Bauphysik GmbH
Bergisch Gladbach, D
Lichtplanung
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Bonn, D
Fassadenberatung
Gödde Architekten
Neuss, D
Fertigstellung
2013
Fotografie
Sebastian Wiswedel
O&O Baukunst
Janinhoff
Projektvorschläge
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