Post Otto Wagner

Susanna Koeberle
5. giugno 2018
Grosser Kassensaal der Postsparkasse von Otto Wagner. Bild: Luzia Eller/P.S.K.-Archiv

Wer heute in Wien die Postsparkasse von Otto Wagner besucht, ist verblüfft ob der Modernität des Baus, der zwischen 1902 und 1914 errichtet wurde. Das MAK Wien zeigt mit der grossen Ausstellung «POST OTTO WAGNER. Von der Postsparkasse zur Postmoderne» die Bedeutung seiner wegweisenden Arbeit als Architekt und Gestalter auf. Wagner gilt als einer der bedeutendsten Wegbereiter der frühen Moderne: Seine Absage an den Einsatz historischer Stile, seine weltweit rezipierten Schriften zu Architektur und Stadtplanung und seine hervorragenden Bauten sind bis heute inspirierend. Die MAK-Ausstellung beleuchtet nicht nur die Wechselwirkung zwischen Wagner und seinen Zeitgenossen, sondern insbesondere seinen Einfluss auf seine Schüler sowie auf die nachfolgenden Generationen von Architektinnen und Designern. 

Mit Gebäuden wie der k. k. Österreichischen Postsparkasse, der Kirche St. Leopold am Steinhof oder den Bauten für die Wiener Stadtbahn erlangte Wagner Weltgeltung. Vor allem die Postsparkasse, eines seiner Hauptwerke, steht für die von ihm initiierte, vielbeachtete Verbindung von tradierter Baukunst und zeitgenössischer Ingenieursarchitektur. Dieses Schlüsselwerk der Wiener Moderne markiert den zentralen Ausgangspunkt für die MAK-Ausstellung. Konstruktive Elemente setzte Wagner als formgebendes Prinzip ein, der mit Marmorplatten verkleideten Fassade verlieh er durch ebenso ornamental wie funktional eingesetzte Aluminiumstifte den Ausdruck des Maschinenzeitalters. Bis heute gelten seine für die Postsparkasse entworfenen Möbel als Vorbilder für das Möbeldesign. 

Kleiner Kassensaal. Bild: Hagen Stier, 2015

Seine moderne Auffassung von Architektur machte Wagner auch zum Mitstreiter der Künstlervereinigung Secession. Aus seiner Schule und seinem Atelier gingen weltweit bedeutende Architekten hervor, darunter Josef Hoffmann, Joseph Maria Olbrich, Josef Plečnik, Max Fabiani, Leopold Bauer, Hubert Gessner, István Medgyaszay, Jan Kotěra, Pavel Janák, Rudolf Perco, Karl Ehn, Marcel Kammerer, Emil Hoppe, Otto Schönthal, Ernst Lichtblau oder Rudolph M. Schindler. Auch im Werk zahlreicher Architekten der jüngeren Architekturgeschichte und der Postmoderne wie Superstudio, Frei Otto, Robert Venturi und Denise Scott Brown, Shin Takamatsu, Walter Pichler oder Hans Hollein sind Einflüsse und Parallelen erkennbar. 

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