Neue Hoffnung

Elias Baumgarten
20. febbraio 2019
So könnte das Ensemble nach Sanierung und Errichtung des Neubaus aussehen. Bild: HRS

Über viele Jahre war die Villa Wiesental in St. Gallen ein Zankapfel. Weil man sich über seine Zukunft einfach nicht einigen konnte, verlotterte das alte Haus zusehends. 2016 unternahm die damalige Eigentümerin HRS zuletzt einen Vorstoss, es zu renovieren und im grossen Garten einen Neubau zu errichten. Doch wurde dieser Vorschlag vom Stadtrat abgelehnt. Seither verfiel der Bau. Jetzt aber kommt wieder Schwung in die Sache: Die städtische Pensionskasse hat der HRS die Villa abgekauft. Sie will den Bau sanieren und – wiederum – in dessen Garten ein schlankes und 29 Meter hohes Bürogebäude stellen. Die Pläne für das Projekt, welches gesamthaft 28 Millionen Franken kosten soll, stammen von Boltshauser Architekten aus Zürich.

Baukultur und attraktive Rendite

Der Pensionskasse geht es nicht nur um die Bewahrung des schönen Hauses, sondern vor allem auch um ökonomische Aspekte. So sagte Geschäftsführer René Menet der Presse, die Baumassnahmen seien eine attraktive Möglichkeit zur Anlage der Pensionsgelder. Architekt Roger Boltshauser erklärte, dass der Altbau durch «behutsame Eingriffe» in enger Kooperation mit der Denkmalpflege wieder flott gemacht werden soll. Bei einer Begehung zeigte sich, dass das Haus – obschon von aussen in miserablem Zustand scheinend – im Inneren erstaunlich gut erhalten ist. Seine Renovation wird mit circa 5 Millionen Franken zu Buche schlagen. Nach Abschluss der Arbeiten sollen sich dort Büros befinden, die vermietet werden.

Für den Neubau wird der Garten der Villa weichen und teils durch einen gepflasterten öffentlichen Durchgang zwischen beiden Baukörpern ersetzt. Im Erdgeschoss planen die Architekten öffentliche Nutzungen unterzubringen – von einem Restaurant etwa ist die Rede. In den Etagen darüber werden sich Büros befinden. In einige davon möchte die Pensionskasse selbst einziehen, der Rest soll vermietet werden. Im Gegensatz zum 2016 verhandelten Entwurf des Architekturbüros Pfister Schiess Tropeano fällt die Gestaltung von Boltshauser Architekten schlanker und weniger dominant aus. 

Weitere Hürden

Maria Pappa ist Stadträtin in St. Gallen. Sie zeigte sich gegenüber der Presse optimistisch, dass das Vorhaben umgesetzt werden kann. Schliesslich hat der städtische Sachverständigenrat für Architektur und Städtebau das Projekt bereits besprochen und es für «städtebaulich vorzüglich» befunden. Dennoch: Bisher ist nur der nötige Sondernutzungsplan zur Vorprüfung eingereicht. Er wird nun vom Stadtrat diskutiert und hernach öffentlich ausgelegt. Wenn sich dann kein Widerspruch regt, soll im Herbst ein Baugesuch gestellt werden. Frühestens 2020 könnten dann die Bagger anrollen. Und 2022 gilt als ein realistisches Datum für den Bezug. Bis dahin ist jedoch noch ein weiter Weg zurückzulegen, so Michael Breitenmoser, Leiter der Immobilienentwicklung der HRS, welche noch als Generalunternehmer auftritt.

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