Im Seefeld nichts Neues

Jenny Keller
17. maggio 2012
So sehen die Pläne fürs ehemalige Kino Razzia aus. Ansicht Seefeldstrasse. Bild: pd

Zugegeben: Es ist nicht sehr innovativ, über Ledermann und die Seefeldisierung anzuschreiben. Trotzdem muss es dann und wann wieder einmal gemacht werden. Diese Woche fahren beim ehemaligen Kino Razzia im Zürcher Seefeld die Baumaschinen auf, was uns einen aktuellen Anlass liefert. Das ehemalige Kino wird zu einem Restaurant, und es besteht Anlass zur Hoffnung auf ein adäquates Resultat, da eng mit der Denkmalpflege zusammengearbeitet wird, um die historischen Wand- und Deckengemälde zu erhalten. Die Villa Mainau daneben wird abgerissen und durch einen gesichtslosen Neubau ersetzt. Nicht einmal das Projekt für ein Boutiquehotel hat lange gewährt. Die Wirtschaftlichkeit eines Hotels sei «ungewiss».

Ein weiterer Neubau im Seefeld, an der Seefeldtrasse 82. Bild: pd

Die Pläne und Bilder des Neubaus, die wir schon gesehen haben, versprechen nicht viel Neues: Ausnützung bis in den letzten Winkel, grosse Fenster, die sich durch einen Flügel in einem Drittel der Länge öffnen lassen und durch die man in die selten bewohnten Wohnungen von schwerverdienenden Singles und Paaren (es werden acht 2,5-Zimmerwohnungen gebaut) ohne Kinder sieht. Was natürlich auch nicht fehlen darf, ist ein Attikageschoss mit noch teureren Wohnungen.

Kennen wir das nicht schon? (Weiter stadtauswärts an der Seefeldstrasse, Ecke Münchhaldenstrasse) Bild: O.S.

Dasselbe gibt es bereits weiter stadtauswärts an der Ecke Münchhaldenstrasse/Seefeldstrasse, in anderer Farbe und mit einem zu gut gemeinten Ornament vor den beweglichen Fensterflügeln (vom TagesAnzeiger eben erst zum «Nonplusultra der Geschmacksverirrung» gekürt, TA vom 15.5.2012). Die Immobilie gehört ebenfalls zum Portfolio von Ledermann. Wie fünf weitere Projekte im Seefeld, die derzeit oder demnächst umgebaut werden. Die Architekten wechseln, die Architektur bleibt gleich. Da hilft auch nicht, dass der Neubau den Minergie-Standard erreichen wird, oder dass man die Villa Mainau den Kreativen zur Zwischennutzung überliess, denn nachhaltige Quartiersplanung sieht anders aus!

Immer wieder sehenswert in diesem Zusammenhang ist die Sendung Reporter vom SF aus dem Jahre 2009.

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