Die Passerelle «Catwalk» soll die St.Galler Bahnhöfe Bruggen und Haggen verbinden
Manuel Pestalozzi
5. settembre 2023
So soll die Verbindung zwischen den Bahnstationen Bruggen und Haggen dereinst aussehen. Für St.Gallen wird das neue Bauwerk eine Portalfunktion haben. (Modellfoto: © Stadt St.Gallen)
Die Quartierbahnhöfe liegen nahe beisammen, doch auf verschiedenen Höhenniveaus. Nach der Sanierung und Verschiebung der Station Bruggen soll sie eine neue Passerelle aus der Feder eines Teams um K&L Architekten verbinden.
Züge aus Winterthur und Gossau rollen auf ihrem Weg nach St.Gallen durch den Bahnhof Bruggen. Jene, die aus Herisau talwärts die Kantonshauptstadt anfahren, passieren dabei die Station Haggen. Die beiden Quartierbahnhöfe sind zwar nicht weit voneinander entfernt, liegen aber auf unterschiedlicher Höhe.
Der Bahnhof Bruggen soll bis Ende 2027 behindertengerecht saniert werden. Das St.Galler Stadtparlament sieht in der Umgestaltung eine Chance zur Aufwertung der Stadtlandschaft: Die Station soll um rund 650 Meter nach Osten verschoben werden, sodass sie neu genau unterhalb der Station Haggen steht. Die Höhendifferenz zwischen den Trassen würde 20 Meter betragen. Im vorigen Jahr sprach die Stadt schliesslich einen Projektierungskredit für die Verschiebung. Die SBB hat sich dazu bereit erklärt, die für die Sanierung nötigen Gelder auch an einem neuen Standort einzusetzen.
Mit einem Wettbewerb suchte man nun Vorschläge für die Ausgestaltung einer attraktiven Verbindung der beiden näher zusammengerückten Bahnhöfe und den integralen Ausbau des Bahnhofs Bruggen. Von acht eingereichten Projekten wurden fünf prämiert. Als Sieger ging der Entwurf «Catwalk» von K&L Architekten aus St.Gallen, den Bauingenieuren der Zürcher Firma WaltGalmarini und den Landschaftsarchitekten von Uniola, die ebenfalls in der Limmatstadt ansässig sind, hervor.
Am nördlichen Ende der Passerelle ist ein Umgang als Aussichtsplattform geplant. (Visualisierung: © K&L Architekten AG)
Das zentrale Element von «Catwalk» ist eine rund 115 Meter lange, gedeckte und zu den Seiten offene Passerelle, die filigran vom Dach abgehängt werden soll. Sie beginnt etwas unterhalb der Station Haggen und endet in einer Aussichtsplattform nördlich über dem neuen Bahnhof Bruggen. Getragen wird die Konstruktion von zwei Liftkernen. Bei diesen befinden sich zwei Treppenabgänge. Sie führen zu einem Parkplatz zwischen den Stationen an der Gröblistrasse beziehungsweise zur Unterführung des neuen Bahnhofs und dem Bahnhofplatz Bruggen Nord an der Haggenstrasse. Am nördlichen Ende ragt die Passerelle fast 31 Meter in die Höhe.
Die Jury lobte, das siegreiche Entwurfsteam habe ein integrales Projekt vorgelegt, das «intuitiv verständliche Erschliessungsqualitäten, skulpturale Präsenz im Stadtraum, hohe Erlebnis- und Aufenthaltsqualitäten in luftiger Höhe und prozessuale Logik verbindet».
In einem nächsten Schritt soll vom Siegerteam das Vorprojekt erarbeitet werden. Die Pläne sollen Ende 2024 vorliegen. Der Baustart ist für Anfang 2029 geplant, und die Inbetriebnahme des neuen «Stadttors» soll im Jahr 2030 erfolgen. Das Bahnhofsprojekt ist für die städtebauliche Entwicklung beider Quartiere eine Steilvorlage, auf die es intelligent zu reagieren gilt.