Die Krux mit den Liebesschlössern
Inge Beckel
26. giugno 2014
Geländer der Pont des Arts in Paris brach wegen «Übergewichtes» von Liebesschlössern ein (Bild: pariszigzag.fr)
In Paris soll es 2008 gewesen sein, als die ersten so genannten Liebesschlösser die Brücken der Seine-Stadt eroberten. Die NZZ schrieb letztes Jahr, dass das Phänomen aus Italien kommt. Und das Phänomen geht so: Liebenspaare kaufen ein – möglichst robustes – Schloss und schreiben ihre Namen drauf, inklusive Herzchen natürlich. Dann gehts zusammen auf eine Brücke, das Schloss wird angebracht, gut verschlossen – und der Schlüssel ins Wasser geworfen. Nun soll die Liebe ewig halten, denn der Schlüssel, sie zu lösen, ist weg! Dass gewiefte Geschäftemacher den Trend längst aufgegriffen haben und professionelle Gravuren auf Liebesschlössernanbieten, verwundert dabei nicht.
Vor gut zwei Wochen ist nun aber ein Stück des Geländers der Pont des Arts in Paris eingebrochen. Verletzt wurde niemand. Doch beläuft sich das zusätzliche Gewicht der durchschnittlich 90 Gramm wiegenden Schlösser, das der Brücke aufgebürdet wurde, nach Schätzung des Bürgermeisters der französischen Hauptstadt auf rund 10 Tonnen, mehr hier!
Architekten und Architektinnen lernen die Last des Schnees bei den Dächern ihrer Projekte zu berücksichtigen, wenn sie diese dimensionieren. Die Last von Liebesschlössern bei Brücken wurde bisher kaum miteinberechnet. Anstatt aber die Dimensionen bei den statischen Berechnungen zu erhöhen, schlägt die Blog-Autorin Lisa Anselmo vor, die Brücken wieder von der Last der Liebenden zu befreien und erinnert gleichzeitig an all die Schlüssel auf dem Boden der Flüsse – nicht gerade zum Wohle der Umwelt und der Fische. Wenn wenigstens die Last der Schlösser von Paaren, deren Liebe zerbrochen ist, wegbrechen würde…