Restaurant Gartenbad Bachgraben

Allschwil
Photo © Barbara Bühler

Das Gartenbad Bachgraben wurde 1962 nach den Plänen von Otto und Walter Senn in Zusammenarbeit mit dem Ingenieur Heinz Hossdorf erbaut. Die über das Gelände verteilten Betonbauten sind beispielhaft für die Nachkriegsmoderne und im Inventar der schützenswerten Bauten der Denkmalpflege Basel-Stadt aufgeführt. Das Dienstgebäude direkt beim Hauptzugang zum Gartenbad war seit seiner Erstellung lediglich in Teilbereichen instand gestellt worden und bedurfte einer Gesamtsanierung. Die Personalbereiche vermochten die aktuellen Nutzungsansprüchen nicht zu erfüllen und das Restaurant war wegen verschiedener Mängel seit 2011 nicht mehr im Betrieb.

Der Auftrag sah vor, drei unterschiedliche Nutzungen zu integrieren: ein Selbstbedienungsrestaurant, Betriebsräume für die Badangestellten sowie ein Jugendzentrum mit Ganzjahresbetrieb, aber ohne Zugang zum Badgelände. MET Architects konnten das Planerwahlverfahren für sich entscheiden und die Auftraggeber nach sorgfältiger Analyse des Bestandes überzeugen, das Jugendzentrum ins dafür wesentlich besser geeigneten ehemalige Abwartsgebäude zu verlegen. Damit wurde eine rücksichtsvolle und substanzschonende Sanierung des Restaurantgebäudes ermöglicht, die die programmatischen Wünsche und technischen Anforderungen dem geschützten Bestand unterordnet.

Das Tragwerk des Baus war entsprechend den Maximen der 60er Jahre funktional und minimalistisch dimensioniert. Die neuen Nutzungen wurden entsprechend dem räumlichen Angebot integriert. Das Obergeschoss, in dem sich zuvor eine grosse Produktionsküche mit einem kioskartigen Fenster zur Bedienung befand, wurde in einen für alle Gäste zugänglichen Selbstbedienungsbereich umgebaut, der sich zur teilweise gedeckten Terrasse mit Blick über die Aussenanlage des Bades hin öffnet. Die neue Gastroküche mit Nebenräumen erstreckt sich entlang der strassenseitigen Nordwestfassade. Wo bauliche Massnahmen notwendig waren, wurden sie möglichst im Sinne der Erbauer umgesetzt. So lassen sich etwa die neuen Betonunterzüge dank einer sorgfältig geplanten Schalung kaum von den bestehenden unterscheiden.

Für eine behindertengerechte Erschliessung, den Warentransport und einen einfacheren Zugang zum Obergeschoss wurden ein Lift und eine zusätzliche Treppe eingebaut. Im Erdgeschoss wurden öffentliche Toiletten, Umkleide- und Pausenräume für das Personal, ein Sanitätsraum, ein Multifunktionsraum und eine Garage für den Unterhalt des Grünraums im Gartenbad ergänzt. Neue Öffnungen im gartenseitigen Erdgeschoss wurden behutsam in die Fassade integriert und lassen die dahinterliegende Nutzung ablesen, das neue seitliche Falttor der Garage fügt sich selbstverständlich in den Bestand ein.

Die Sichtbetonfassade befand sich vor der Sanierung in sehr schlechtem Zustand, die über die Jahre korrodierte Bewehrung wurde unsachgemäss repariert und Fassadenflächen mehrfach verputzt und überstrichen. Statt einer CO2-intensiven Rekonstruktion wurde gemeinsam mit der Denkmalpflege ein detailliertes «Flickkonzept» entwickelt. Nach Abtragung der Deckschichten und Sanierung der Bewehrung wurde der Beton tiefenhydrophobiert und mittels Retusche in die Farbigkeit und grafische Struktur der historischen Oberflächen mit Bretterschalung rückgeführt.

Auch die energetische Sanierung wurde mit Fokus auf des Substanzerhalt geplant. Die bestehende Innendämmung wurde in gleicher Stärke ersetzt, die neue 2-fach-Verglasung in die bestehenden Holzrahmen eingesetzt und ein motorisierter Sonnenschutz ergänzt, um unerwünschte Wärmeerträge zu mini- mieren. Eine Wärmepumpe mit Erdsonden und eine flache, von aussen nicht sichtbare Photovoltaikanlage auf dem begrünten Dach decken den Grossteil des Strombedarfs der Kühlräume und Geräte. Der denkmalgeschützte Sichtbetonbau konnte mit diesen gezielten Massnahmen an aktuelle Nachhaltigkeitsziele und energetische Standards angepasst werden.

Im Innenausbau präsentierte sich das ursprünglich nicht der Öffentlichkeit zugängliche Betriebsgebäude zweckmässig und monochromatisch. Für den Einzug des Restaurants mit bis zu 7’000 Gästen an Wochenenden wurden die inneren Oberflächen komplett überarbeitet. Ein bauzeitliches Verlegemuster im Vorraum diente als Inspiration für den farblich an eine heitere Badstimmung angelehnten Plattenboden. Wände, Einbaumöbel und Platten in selbstbewusstem Königsblau schaffen eine kohärente räumliche Zusammengehörigkeit in den öffentlich zugänglichen Räumen, während die Betriebsräume entsprechend der historischen Logik in zurückhaltenden Farben gestaltet sind.

Photo © Barbara Bühler
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Photo © Barbara Bühler
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Photo © Barbara Bühler
Photo © Barbara Bühler
Grundriss Obergeschoss
Drawing © MET Architects
Grundriss Erdgeschoss
Drawing © MET Architects
Situation
Drawing © MET Architects
Längsschnitt
Drawing © MET Architects
Querschnitt
Drawing © MET Architects
Architects
MET Architects Basel
Location
Hegenheimermattweg 150, 4123 Allschwil
Year
2024

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