Dachausbauten Frauentalweg
Retour à la liste des projets- Lieu
- Zürich
- Année
- 2015
- Client
- privat
Die Reihenhaussiedlung von Otto Glaus wurde Ende der 1940er Jahre erbaut. Sie besteht aus 20 Einheiten und hat heute ebenso viele Besitzer. Die solide gebauten, zweigeschossigen Häuser sind mit 6.15 m relativ schmal; und das Dachgeschoss ohne Kniestock misst unter dem First nur 1.80 m. Das sind keine idealen Voraussetzungen, um im Estrich zusätzlichen Wohnraum zu schaffen.
Die Bauordnung hätte es erlaubt, das Dach um Kniestockhöhe, 90 cm, Meter anzuheben. Da aber nicht alle Eigentümer einen Dachausbau wollten, oder sich leisten konnten, wären die durchlaufenden Trauflinien – und damit ein Charakteristikum der Siedlung – Partikularinteressen zum Opfer gefallen (ganz abgesehen davon, dass die Frage nach der Art der Befensterung weiterhin im Raum gestanden hätte). Interessanterweise hätte das Amt für Städtebau dieser Variante ohne Zögern zugestimmt. Der gewählte Lösungsweg war steiniger: Um Lukarnen brauchbarer Breite realisieren zu können, mussten zunächst 20 Hauseigentümer davon überzeugt werden, sich zu einem Konzept zu verpflichten, bei dem a) pro Haus nur eine Lukarne realisiert wird und b) diese auf der Gegenseite der Nachbarlukarne zu liegen hat. Die maximal zulässige Lukarnengrösse (1/3 der Fassadenlänge) liess sich nun aus der Breite von zwei Häusern ableiten. Weiter hatten sich die Eigentümer zu einer durchgängig gleichen Volumetrie, Detaillierung und Materialisierung zu bekennen. Vom Innenausbau abgesehen, sind einzig die Fensterrahmen samt Zarge «individuell», indem sie die Farbe der Fensterläden des jeweiligen Hauses übernehmen – und damit die Lukarnen verorten. Die letzte Knacknuss bestand darin, Lukarnen machen zu dürfen, bei denen die Dachfläche vom First zur Traufe steigt statt fällt – zu tief wäre die Raumhöhe sonst gewesen.