Zulässigkeit von Hochhäusern wird überdacht

Susanna Koeberle
13. mai 2019
Die Hardauhochhäuser stammen aus den 1970er-Jahren und wurden von 2006 bis 2008 saniert. Bild © Walter Mair, Zürich

Hochhäuser erregen die Gemüter. Besonders hierzulande, wo sie noch relativ dünn gesät sind. Lange herrschte etwa das Klischee der Verslumung von Hochhausgebieten vor. Wer in einem Hochhaus wohnte, zählte zu den einkommensschwachen Teilen der Bevölkerung. In den 1980er-Jahren wurde in Zürich sogar ein Verbot für den Bau von Hochhäusern in der Innenstadt angenommen. Diese Wahrnehmung hat sich allerdings stark geändert, denn heute sind Hochhauswohnungen gefragt (und viele davon auch extrem teuer). Nach der Sanierung der Hardauhochhäuser (in den 1970er-Jahren erbaut) von 2006 bis 2008, begann im Jahr 2008 der Bau des Prime Towers. In den letzten Jahren wurden in Zürich noch mehr Hochhäuser errichtet. Das hat das Stadtbild verändert. 

Diese Veränderung geschieht fortlaufend, sodass eine Anpassung der aus dem Jahr 2001 stammenden Hochhausrichtlinien für notwendig befunden wurde. Diese seien «vor dem Hintergrund der aktuellen Wachstumsszenarien und Entwicklungstendenzen» zu überprüfen, wie es in der Medienmitteilung des Hochbaudepartements heisst. Bis jetzt sind im Zonenplan lediglich drei Hochhausgebiete ausgeschieden worden. Was genau sich durch die Anpassungen verändern wird, bleibt abzuwarten. Nach Abschluss des Studienverfahrens im Sommer 2020 sollen neue Richtlinien festgelegt werden sowie die Anpassung der Hochhausgebiete in der Bau- und Zonenordnung erfolgen.

Die aktuellen Richtlinien muten in der Tat etwas überholt an, gerade in ihrem Versuch, allgemein gültige Vorgaben zu formulieren. Was hat man sich etwas unter «ortsbaulichen Gewinn» vorzustellen? Was bedeutet es, wenn «die Nachbarschaft nicht wesentlich beeinträchtigt werden» soll? Des Weiteren gibt es noch das Thema «Schattenwurf». Wie bitte? Klingt für mich nach einem «Dichtestress»-Problem. Oder dann Formulierungen wie «Hochhäuser sind mit grosser Sorgfalt in das bestehende sensible Stadtgefüge einzusetzen». Gilt das etwa für andere Bauten nicht? Nun gut, die Damen und Herrn werden sich bei der Ausformulierung ihrer «Prinzipen» etwas gedacht haben. Was aber mitschwingt, ist eine grosse Skepsis gegenüber solchen Bauten. Als ob Hochhäuser etwas Böses wären, vor dem man die Bevölkerung schützen muss. Dass die Stadt für die Aktualisierung dieser Richtlinien ein interdisziplinäres Team sucht, ist richtig und wichtig. Denn es sind auch soziologische Fragen, die dabei eine wichtige Rolle spielen. Und nicht zuletzt sprachliche Aspekte: Words create worlds

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