Holcim Awards: Anerkennung für das Zwhatt-Hochhaus
Manuel Pestalozzi
28. novembre 2023
Die Unterzüge und die Fassadenstützen der Wohngeschosse des Zwhatt-Hochhauses bestehen aus Laubholz. (Visualisierung: © Boltshauser Architekten)
Noch vor seiner Fertigstellung wurde das Projekt von Boltshauser Architekten im Zuge der Holcim Awards mit einer Anerkennung gewürdigt. Lob fanden die Setzung, die Gestaltung, die Hybridbauweise und die Energiegewinnung.
Die Holcim Awards gelten als einer der wichtigsten Architekturpreise für nachhaltiges Bauen. Insgesamt werden Preisgelder in Höhe von einer Million Dollar ausgeschüttet. In diesem Jahr hatte die Jury die Wahl zwischen 2'380 Einreichungen aus 114 Ländern. Sie prämierte in den fünf Weltregionen Asien-Pazifik, Europa, Lateinamerika, Mittlerer Osten, Afrika und Nordamerika Projekte mit Gold, Silber und Bronze. Zusätzlich wurde pro Region eine mit 10'000 Dollar dotierte Anerkennung vergeben.
Die eingereichten Projekte lassen sich verschiedensten Themenfeldern zuordnen – vom zirkulären Bauen bis hin zum partizipativen Design. Auch bemerkenswerte kooperative Geschäftsmodelle finden sich unter ihnen. Die ausgezeichneten Projekte vermitteln eine interessante Übersicht über Initiativen, die oft jenseits der gängigen staats- oder renditengetriebenen Vorhaben zu verorten sind.
Die untersten drei Geschosse des Hochhauses sind zurückversetzt, sodass sich der Turm in besonderem Masse mit dem Aussenraum verzahnen kann. (Visualisierung: © Boltshauser Architekten)
Aus Schweizer Sicht besonders erfreulich ist die Anerkennung für das Zwhatt-Hochhaus in Regensdorf, das Boltshauser Architekten zurzeit im Auftrag der Anlagestiftung Pensimo bauen. Der 75 Meter hohe Holzhybridbau wird modular aufgebaute Wohnungen für rund 2000 Menschen aufnehmen. Drei Sockelgeschosse sind in Beton geplant, der Kern mit dem Lift und dem Treppenhaus sowie die Geschossdecken ebenfalls. Die tragenden Stützen, die Unterzüge und die Fassade bestehen aus Schweizer Buchenholz. Farbig beschichtete Photovoltaikmodule in den Brüstungen sowie weitere auf dem Dach sollen bis zu 130'000 Kilowattstunden Strom jährlich produzieren – halb so viel, wie in den Wohnungen benötigt wird. Dies wurde von der Jury besonders gelobt. Beachtlich ist auch, dass das Hochhaus gegenüber einem herkömmlichen Bau über seine Lebensspanne von sechzig Jahren hinweg 20 Prozent an CO2 sparen wird. Stärker noch beeindruckt hat die Jury allerdings die Art, wie das Hochhaus in seine Umgebung eingefügt ist und sich in der Sockelzone zur Stadt öffnet.
Für Roger Boltshauser und sein Team ist die Auszeichnung eine Bestätigung dafür, dass ihre Projekte, Ideen und Ansätze richtig sind. In einem Interview mit zuonline.ch meinte der Architekt, es sei ungewöhnlich, dass ein Projekt schon während der Bauphase ausgezeichnet werde. «Es ist für uns alle motivierend, das Haus jetzt fertigzustellen», sagte er freudig.